Kommunalpolitik Nun ist es fix: Auch Johnen tritt an

Gerolstein/Hillesheim/Jünkerath · Grüne nominieren den früheren Landtagsabgeordneten als Kandidat für die Wahl des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein. Damit sind derzeit drei Bewerber im Rennen.

 Hier wird der neue Bürgermeister residieren: das Rathaus in Gerolstein.

Hier wird der neue Bürgermeister residieren: das Rathaus in Gerolstein.

Foto: e_daun <e_daun@volksfreund.de>

Es war eigentlich nicht mal mehr ein offenes Geheimnis, dass Dietmar Johnen als Kandidat für die Wahl des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein antreten würde, sondern längst ausgemachte Sache. Aber es stand eben noch die offizielle Nominierung durch die Mitglieder des Bündnis 90/Grüne-Ortsverbands Kylltal aus. Das ist nun am Donnerstagabend vollzogen worden: Einstimmig ist der 52-Jährige aus Kalenborn-Scheuern ins Rennen um den Posten des Chefs der Verwaltung der künftig größten VG im Kreis Vulkaneifel geschickt worden.

Als „ganz alten Hasen“ in der Politik kann man Johnen sicher noch nicht bezeichnen, denn seine Karriere hat erst vor acht Jahren begonnen. „Ich bin 2010 bei den Grünen eingetreten, habe mich vorher nicht in der Kommunalpolitik engagiert. Von einer ganz klassischen politischen Laufbahn kann man bei mir wohl nicht sprechen.“

Aber es ging relativ schnell nach oben für ihn. 2011 holten die Grünen bei der Landtagswahl 15,4 Prozent, ein Ergebnis, das den Weg für Johnens Einzug ins Landesparlament ebnete.  An diesen großen Erfolg konnten die Grünen 2016 nicht anknüpfen (6,2 Prozent), Johnen schaffte den Wiedereinzug nicht.

Seit 2001 lebt der gelernte Landwirt aus der Nordeifel in Rheinland-Pfalz, zunächst im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Seit 2013 wohnt er mit seiner Familie in Kalenborn-Scheuern. „Bauer bin ich seit dem 13. Lebensjahr“, erzählt er. Die Landwirtschaft ganz aufzugeben, kam ihn nicht in den Sinn, auch wenn er mehrere Jahre als Drucker in einem Verlag gearbeitet hat. Deshalb betreibt er mit seiner Frau eine Biolandwirtschaft mit Schafhaltung. Beruflicher Schwerpunkt ist für ihn mittlerweile aber das Umweltministerium in Mainz.

Politisch ist er auf Kreisebene aktiv: als Sprecher des Kreisverbands Vulkaneifel der Grünen und als ihr Fraktionsvorsitzender im Kreistag. Sein Hobby: Er spielt Fußball in der Altherren-Spielgemeinschaft Roth-Kalenborn, Steffeln, Duppach und Auel.

Als nach langem Hin und Her Mitte vergangenen Jahres die Fusion der Verbandsgemeinden Gerolstein, Hillesheim und Obere Kyll endgültig festgezurrt wurde, begann Johnen nach eigenem Bekunden mit dem Gedanken zu spielen, bei der Bürgermeisterwahl anzutreten. „Ich hätte auch kandidiert, wenn sich Matthias Pauly entschlossen hätte, anzutreten“, sagt Johnen. Aber der langjährige Gerolsteiner VG-Bürgermeister hat bekanntlich seinen Rückzug erklärt, was das Rennen um das höchste Amt der neuen VG richtig spannend macht. „Die Wahl wird ohne Matthias Pauly noch interessanter. Ich rechne mit einer hohen Wahlbeteiligung auch wegen der Konstellation, dass VG-Rat und -Bürgermeister am gleichen Tag gewählt werden.“ Gewählt wird am 21. Oktober, vor Johnen haben Gerald Schmitz für die CDU und der frühere Hallschlager Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Breuer schon ihren Hut in den Ring geworfen. „Ich gehe davon aus, dass es am Ende fünf Bewerber sein werden, vielleicht noch mehr“, sagt der Kandidat der Grünen.

Und was kommt auf den künftigen Bürgermeister zu? „Auf jeden Fall die große Herausforderung, angesichts der Vorgeschichte der Fusion die drei Verbandsgemeinden zu einer starken und zukunftsorientierten Verwaltungseinheit zusammenzuführen. Und dabei natürlich die Menschen mitnehmen.“

 Er will Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein werden: Dietmar Johnen.

Er will Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein werden: Dietmar Johnen.

Foto: TV/Sven Nieder

Ein weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit als Bürgermeister sieht Johnen bei der Nachhaltigkeit in der Energieversorgung, dem Mineral- und Trinkwasserschutz und dem Eindämmen des Raubbaus im Gesteinsabbau: „Wir dürfen unsere natürlichen Lebensgrundlagen nicht weiter überfordern.“

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