Altertümlich: "Nein, danke!"

Das Telefon klingelt ständig, mehr als 50 Mal am Tag. Das hält natürlich von den eigentlichen Aufgaben ab. Doch Petra Schommer, Sekretärin an der Sophie-Scholl-Realschule in Morbach, fühlt sich dadurch nicht gestört, im Gegenteil: "Es ist schön, dass ich nicht nur am Computer vor mich hin arbeite, sondern auch viel mit den Leuten ins Gespräch komme."

 Petra Schommer in Aktion: Die 46-Jährige ist seit zehn Jahren Sekretärin der Sophie-Scholl-Realschule. TV-Foto: Nina Ebner

Petra Schommer in Aktion: Die 46-Jährige ist seit zehn Jahren Sekretärin der Sophie-Scholl-Realschule. TV-Foto: Nina Ebner

Morbach. (neb) Mit dem Begriff "Vorzimmerdame" kann sie nicht viel anfangen. "Der klingt viel zu altertümlich", meint Petra Schommer. Er passt nicht zu ihrem Arbeitsplatz im Zimmer 125 der Sophie-Scholl-Realschule in Morbach. Dort klingeln manchmal gleich zwei Telefone auf einmal, piepst das Faxgerät und summt der Computer vor sich hin - von altertümlich keine Spur. Höchstens das Mobiliar ist nicht mehr ganz modern, "aber das stört mich nicht", sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern. Seit zehn Jahren ist die 46-Jährige Schulsekretärin an der Sophie-Scholl-Realschule, 33 Stunden in der Woche hält sie Schulleiter Wolfgang Fink - seit ihrem ersten Arbeitstag ihr Chef - den Rücken frei, steht dem zurzeit 35-köpfigen Kollegium in allen Verwaltungsangelegenheiten hilfreich zur Seite und ist natürlich Ansprechpartnerin für die 500 Schüler und deren Eltern. "Das ist eigentlich die größte Tätigkeit", erzählt Schommer mit einem Lächeln, "die vielen 1000 Unterbrechungen am Tag durch Anrufe von Eltern oder Schüler, die ins Sekretariat kommen und etwas von mir wollen". Kleingeld für das Münztelefon etwa, ein Pflaster oder einen Stift, weil das Mäppchen verschwunden ist. Durchaus nicht unwillkommene Störungen neben ihren zahlreichen Hauptaufgaben: Schülerverwaltung, Statistiken führen und auswerten, Mail- und Telefonverkehr, Kontakte herstellen zu Busunternehmen oder Jugendheimen für Klassenausflüge, Fahrkarten bestellen oder Aushänge anfertigen. In den Sommerferien wird die Schülerkartei gepflegt

Tätigkeiten, zu denen sie gerade dann am besten kommt, wenn die Schüler eben nicht da sind - am Nachmittag oder aber in den Ferien. Keineswegs sieht ihr Arbeitsvertrag Herbst-, Winter-, Oster- und Sommerferien vor, wie sie die Schüler und teilweise auch die Lehrer genießen. Doch Petra Schommer arbeitet im Schuljahr vor, sodass sie nicht sämtliche Tage der Ferien in ihrem Büro sitzt. Besonders in den Sommerferien gilt es für die gelernte Einzelhandelskauffrau und technische Fachwirtin, Elternbriefe zu erstellen, Klassenbücher und Kurshefte fürs neue Schuljahr vorzubereiten und die Schülerkartei zu pflegen. Eine Ausbildung speziell zur Schulsekretärin gibt es übrigens nicht, oft haben ehemalige Verwaltungsfachkräfte diese Position inne, die 46-Jährige übernahm den Posten, nachdem ihre Kinder aus dem Gröbsten raus waren. Und er macht ihr Spaß, "gerade wegen des persönlichen Kontakts zu den Kindern und Eltern". Und diese danken es ihr sogar manchmal - etwa mit einer Packung "Mon Cherie" oder einem Schaumkuss.

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