50 Jahre im Dienst der Kirche

Ein halbes Jahrzehnt ist es her, dass Pastor Johannes Stahl zum Priester geweiht worden ist. Am Sonntag feiert er sein Jubiläum mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Marien in Beurig.

 Johannes Stahl zündet die Kerze an, die er vor 50 Jahren zur Priesterweihe geschenkt bekomme hat . TV-Foto: Daniel John

Johannes Stahl zündet die Kerze an, die er vor 50 Jahren zur Priesterweihe geschenkt bekomme hat . TV-Foto: Daniel John

Saarburg-Beurig. Im Pfarrhaus der St.-Mariengemeinde zündet Johannes Stahl eine Kerze an. "Ich habe sie zu meiner Priesterweihe geschenkt bekommen", erinnert sich der Pastor. 50 Jahre ist das her, so dass an diesem Wochenende Jubiläum gefeiert wird.

In Beurig lebt Johannes Stahl seit er vor vier Jahren pensioniert wurde. Doch von Ruhestand kann zumindest sonntags keine Rede sein.

"In diesen vier Jahren hat es keine drei Sonntage gegeben, an denen ich keine Messe hatte." Oft sind es sogar zwei oder drei, nicht nur in St. Marien, sondern auch in den umliegenden Kirchen.

Berufliches Wagnis eingegangen



"Der Beruf des Priesters ist ein Wagnis - und bleibt es auch", findet Stahl. 1935 im Siegerland geboren, ging er als junger Mann dieses Wagnis ein, studierte nach dem Abitur Theologie. "Ich wollte sehen, ob es das Richtige für mich ist", sagt er rückblickend. "Gedrängt hat mich niemand dazu." Beeindruckt hatten ihn Menschen wie Pater Johannes Leppich, der seit Anfang der 50er Jahre als Wanderprediger umherzog und später die internationale Laienbewegung "Action 365" gründete.

Als wichtigstes Ereignis innerhalb der Kirche während seiner aktiven Dienstzeit bezeichnet Stahl das Zweite Vatikanische Konzil von 1962 bis 1965. Manches, was dort beschlossen wurde, war ihm aber auch schon vorher geläufig, etwa in der Liturgie. Der Dorfpfarrer hatte auch schon früher, als es noch nicht offiziell erlaubt war, die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde gelesen und neben Latein auch der deutschen Sprache einen großen Raum im Gottesdienst eingeräumt.

Dieses Beispiel zeigt, was Stahl meint, wenn er statt von Gehorsam lieber von "konstruktiver Loyalität" spricht.

Seine erste Pastorenstelle bekam Johannes Stahl in Biebern und Kappel im Hunsrück, in einer zur Hälfte evangelischen, zur Hälfte katholischen Region. "Es gab Jahre, da hatten wir praktisch nur gemischte Ehen." Die Ökumene ist ihm daher wichtig: "Gemeinsamkeiten finden und gestalten, diesem Anliegen versuche ich gerecht zu werden."

Gute Ratschläge von der Haushälterin



Später wechselte Stahl nach Schwalbach im Kreis Saarlouis, blieb dort bis zur Pensionierung. Seit 43 Jahren steht dem Pastor seine Haushälterin Maria Schmitt zur Seite. Für deren Treue empfindet Stahl tiefe Dankbarkeit: "Sie erteilt mir manche guten Ratschläge und weiß auch, meine Unzulänglichkeiten zu korrigieren."

Angesichts der negativen Schlagzeilen, die die katholische Kirche in jüngster Zeit gemacht hat, meint Johannes Stahl: "Strukturveränderungen sind zwar notwendig, aber sie alleine bringen es nicht." Er rät der Kirche, sich vor allem ihren Kernaufgaben zuzuwenden - den Glauben und die Gemeinschaft zu stärken.

Sein Priesterjubiläum feiert Johannes Stahl an diesem Sonntag um 14.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Marien in Beurig. Einen Wunsch hat er dazu auch - aber nicht für sich selbst: "Ich wünsche der Kirche für die Zukunft ein starkes Gottvertrauen und mutige Gelassenheit."

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