Altes Gemäuer und klappernde Technik

FREUDENBURG-KOLLESLEUKEN/SAARBURG. Es klapperten zwei Mühlen an der rauschenden Leuk – bis in die 70er-Jahre. Seither stehen die Mahlwerke der Herrenmühle in Kollesleuken und der Saarburger Hackenberger Mühle still. Zum 13. Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag werden sich die Tore der historischen Mahlbetriebe für wenige Stunden öffnen.

 Erwarten auch in diesem Jahr hunderte Mühlen-Fans und jene, die es werden wollen: Andrea Bauer-Fisseni und Michael Fisseni. Foto: Hermann Pütz

Erwarten auch in diesem Jahr hunderte Mühlen-Fans und jene, die es werden wollen: Andrea Bauer-Fisseni und Michael Fisseni. Foto: Hermann Pütz

Für Andrea Bauer-Fisseni und Ehemann Michael war es ein Sprung ins kalte Wasser: Vor vier Jahren entschlossen sich die beiden erstmals, ihr Domizil im Freudenburger Ortsteil Kollesleuken am Pfingstmontag für jedermann zugänglich zu machen - nicht ohne Grund, wohnen die beiden doch in einem idyllischen kleinen Tal nahe der "Kollesleukener Schweiz", das für einen Familienausflug wie geschaffen ist. Ausschlaggebend war allerdings etwas anderes. Andrea Bauer-Fisseni ist die Tochter des letzten Kollesleukener Müllers, Alfred Bauer. Dessen Wohn- und Arbeitsort, die Herrenmühle, ist noch heute im Besitz der Familie Bauer-Fisseni. Bis 1976 wurde dort Getreide zu Mehl verarbeitet, doch die fortschreitende Industrialisierung hatte die alte Herstellungsmethode mithilfe der Wasserkraft des Leukbaches überholt. Im Jahr 2003 beteiligte sich das Ehepaar Bauer-Fisseni erstmals am Deutschen Mühlentag, den die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) alljährlich an Pfingsten ausrichtet. Fast 1000 Wind- und Wassermühlen öffnen bundesweit ihre Tore, um ihre teils imposante Technik einem breiten Publikum zu präsentieren. War es das optimale Ausflugswetter mit strahlendem Sonnenschein oder die Aussicht, eine alte, vollständig erhaltene Wassermühle einmal aus der Nähe betrachten zu können? Sicher ist: Über 400 Besucher - weitaus mehr als erwartet - "stürmten" das alte Gemäuer in Kollesleuken am Mühlentag 2003. Am kommenden Pfingstmontag, 5. Juni, beteiligt sich die Herrenmühle, deren Geschichte bis ins Jahr 1604 zurückreicht, bereits zum vierten Mal am Deutschen Mühlentag. Auch diesmal haben große und kleine Mühlen-Fans und jene, die es werden wollen, die Gelegenheit, zwischen 11 und 18 Uhr das Innere des alten Mahlbetriebs zu erkunden - falls gewünscht auch unter fachlicher Anleitung von Michael Fisseni. Zu entdecken gibt es eine ganze Menge, denn die historische Produktionstechnik erstreckt sich über insgesamt vier Etagen. "Das Besondere an der Herrenmühle ist, dass das Mahlwerk noch voll funktionsfähig ist", erläutert Fisseni. Um das zu demonstrieren, werde er das Werk kurzzeitig in Gang setzen. Für das leibliche Wohl ist in der Herrenmühle bestens gesorgt. Einige Kilometer weiter, am Fuß des Wasserfalls mitten in Saarburgs Altstadt, klappert die Hackenberger Mühle. Auch sie steht am Deutschen Mühlentag den Besuchern offen. Ebenfalls vom Leukbach angetrieben, ist sie mit insgesamt drei Mühlrädern ausgerüstet. Erhalten ist von dem alten Mahlbetrieb, dessen Entstehung auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, unter anderem die Mahlstube. Zu sehen sind außerdem zahlreiche, in den vergangenen Tagen eigens auf Vordermann gebrachte historische Gerätschaften aus dem Müller-Alltag. "Bis 1974 wurde in der Hackenberger Mühle Getreide gemahlen", erläutert Monika Kölling vom Kulturbüro im Amüseum. Führungen durch das Gebäude gibt es um 11, 14 und 16 Uhr. Geöffnet ist die Mühle am Pfingstmontag von 10 bis 18 Uhr.

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