Biogasanlage möglicherweise erster Schritt zu Energiepark

Biogas wird am Stadtrand von Birkenfeld schon seit Wochen produziert. Jetzt fand der Betreiber Ökobit aus Föhren Zeit, die Anlage offiziell in Betrieb zu nehmen und zunächst dem Fachpublikum und an den Tagen darauf der Bevölkerung vorzustellen.

 Biogas wird bereits seit einigen Wochen in dieser Anlage am Stadtrand von Birkenfeld produziert. Sie ist am Freitag offiziell in Betrieb genommen und am Wochenende interessierten Bürgern vorgestellt worden. Foto: Reiner Drumm

Biogas wird bereits seit einigen Wochen in dieser Anlage am Stadtrand von Birkenfeld produziert. Sie ist am Freitag offiziell in Betrieb genommen und am Wochenende interessierten Bürgern vorgestellt worden. Foto: Reiner Drumm

Birkenfeld. (kpm) Nach der jüngsten Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist es für Ökobit-Geschäftsführer Achim Nottinger keine Frage: Die Zeit der fossilen Energieträger muss zu Ende gehen. Wie es weitergeht, könne die von seinem Unternehmen konzipierte und erbaute Biogasanlage im Birkenfelder Gewerbegebiet Brauneberg weisen. Diese wurde nach wenigen Wochen Probelauf am Freitagmorgen offiziell in Betrieb genommen und am Samstag und Sonntag bei einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt.

Ein Synergie- und Vorzeigeobjekt zugleich für Nottinger: Die Anlage bringe sowohl dem betreibenden Energiewirt wie auch dem die Fernwärme abnehmenden Industrieunternehmen in der Nachbarschaft und nicht zuletzt den Bürgern der Kreisstadt Nutzen. Die Leistung des Kraftwerks reiche aus, um 1250 Vier-Personen-Haushalte - also rund 70 Prozent von Birkenfelds Bevölkerung - mit Strom zu versorgen. Beigeordneter Jörg Bruch ging weiter: Die neue Biogasanlage sei möglicherweise ein erster Schritt hin zu einem Energiepark Brauneberg. Die Stadt werde versuchen, andere Betriebe aus diesem Bereich anzusiedeln, und sich dabei der Unterstützung durch den Umwelt-Campus versichern.

Neue Entwicklungsmöglichkeiten interessieren immer, nahm Anton Lutz, Vorstand der KWA Consulting AG, den Ball auf. Birkenfeld ist die mittlerweile sechste Anlage, an der die Investoren aus Baden-Württemberg beteiligt sind. Allen gemeinsam sei neben der sinnvollen Wärmenutzung und der guten Kooperation mit Landwirten vor Ort eine gute Effizienz, die sich in einer Verfügbarkeit bis zu 99 Prozent spiegele.

Wirtschaftliche und ökologische Gesichtspunkte haben gepasst, schilderte Jörg Philipp, Geschäftsführer des Wärmekunden, wie der Anlagenbetreiber Condé und der nur einige 100 Meter entfernte Automobilzulieferer mit 650 Mitarbeitern zusammenfanden: "Immer mehr Kunden verlangen Produktion nach ökologischen Gesichtspunkten", verriet er. Nebenbei spare sein Unternehmen jährlich so 25 000 Euro Heizölkosten, und die Investition werde sich schon nach dem zweiten Jahr bezahlt machen.

Das (Schluss)-Grußwort blieb Anlagenbetreiber Marcel Condé, Land- und Energiewirt aus Buhlenberg. Sichtlich bewegt erinnerte er an den ersten Spatenstich vor nicht einmal einem Jahr und dankte allen, die ihm bei der zügigen Realisierung des Projekts zur Seite gestanden haben.

Mit zwei Fachvorträgen zum Abschluss der Feier dachte der Veranstalter wohl vor allem an interessierte Bauern als Partner für weitere Projekte. Mit dem staatlichen Bonus für nachwachsende Rohstoffe sei eine Biogasanlage auf jeden Fall wirtschaftlich, versicherte Alfred Lorenz vom Kompetenzzentrum Nawaro beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel. Auch das Problem des übermäßigen Mais-Anteils in der Silage bekomme man in den Griff - mittels Fruchtfolgewechsel.

Für Michael Knaus vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus demonstrierte die Birkenfelder Biogasanlage einmal mehr die Erfolgsgeschichte der erneuerbaren Energien. Orientiere man sich engagiert nach oben, könne die Industrienation Deutschland im Jahre 2050 vollkommen mit erneuerbaren Energien auskommen, schilderte er, was mit heutiger Technik möglich wäre.

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