Mit erneuerbaren Energien in die Zukunft

Föhren · Mit der neuen Ministerin Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) weht im Wirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz ein neuer Wind. Damit diese Botschaft auch in der Fläche ankommt, geht die Ministerin unter dem Motto "Lemke trifft Wirtschaft" auf Tour. Bei ihrem Besuch in Föhren war der TV dabei.

Föhren. Für die Firma Ökobit in Föhren ist es ein besonderer Tag. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke schaut vorbei und möchte sich über die Perspektiven bei einem der größten Biogasanlagen-Hersteller in Südwestdeutschland informieren. Als 2000 Achim Nottinger seine Firma als Ein-Mann-Betrieb aufbaute, konnte er nicht ahnen, dass Ökobit schon zehn Jahre später zu den wichtigsten Unternehmen in der Branche zählt. Das Unternehmen beschäftigt heute 70 Mitarbeiter.
Ministerin Lemke und Unternehmer Nottinger sind schnell auf einer Wellenlänge. Als der Firmenchef die Lage in der Branche skizziert, findet er gleich eine Mitstreiterin. "Die Änderungen im EEG (das Erneuerbare Energien Gesetz, Anm. der Red) macht uns so manche Sorge", sagt Nottinger. Eine Einschätzung die Lemke teilt: "Das ist auch nicht in unserem Sinn." Mit der Novellierung des EEG wurden 2010 die Voraussetzungen für Einspeisung und die Vergütung der regenerativen Energie verschlechtert. Nach der Atomkatastrophe in Japan und dem beschlossenen Atomausstieg hoffen viele Mittelständler aus der Branche darauf, dass die Politik nun die Bedingungen wieder verbessert.
Die grüne Ministerin sieht auf jeden Fall in den erneuerbaren Energien für die rheinland-pfälzische Wirtschaft ein großes Entwicklungspotenzial. "Wir haben uns bewusst für unsere Besuchstour Firmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien herausgesucht", sagt die Ministerin. Neben dem Anlagenhersteller stand gestern noch das Wasserkraftwerk Kylltal auf dem Programm.
Ökobit zeige beispielhaft, welche Chancen die erneuerbaren Energien böten. Vom Pflanzenbau über die Biogasproduktion und Aufbereitung zu Erdgasqualität bis hin zu Erdgastankstellen liefere Ökobit eine breite Palette. Das Unternehmen ist für Lemke damit ein klassischer "hidden champion" im Bereich Biogassysteme.
"Der Betrieb Ökobit platzt aus allen Nähten, die Räume und Werkstätten sind voll ausgelastet. Das Zukunftskonzept sieht vor, auch einen eigenen Metallbaubereich in der Fertigung hinzuzufügen. Das sind sehr gute Perspektiven für dieses rheinland-pfälzische Unternehmen, das mit erneuerbaren Energien den Markt erobert und jetzt auch erste Schritte im Export unternimmt. Unternehmen wie Ökobit sind prägende Elemente des rheinland-pfälzischen Mittelstands und weisen ihm mit ihren neuen Technologien die Zukunft."
Die elfjährige Firmengeschichte ist tatsächlich eine anhaltende Erfolgsgeschichte. 2001 wurde die erste Anlage ausgeliefert, inzwischen hat der Föhrener Betrieb 130 Biogasanlagen in Betrieb genommen. "Zu etwa 50 Prozent liefern wir unsere Anlagen an Landwirte und die anderen 50 Prozent an Energieversorger", erklärt Nottinger. Ein Vorteil von Ökobit: Durch die Modulbauweise kann eine kleine Anlage etwa für Landwirte in zwei Monaten einsatzfähig sein. Größere Anlagen, die Ökobit vor allem für Stadtwerke aufbaut, haben inzwischen eine Fläche von bis zu 3,5 Hektar, die Aufbauphase dauert gut ein halbes Jahr. Auch ein Blick auf die Umsatzzahlen zeigt die Entwicklung. "2009 hatten wir einen Umsatz von rund 13 Millionen Euro, in diesem Jahr rechnen wir mit 20 Millionen", sagt Achim Nottinger. Die hochmodernen Biogasanlagen gehen nach Deutschland und Europa, jüngst wurden drei Anlagen in der Schweiz installiert. Vor allem aber in der Entwicklung ist Ökobit eifrig, um die Position am Markt noch weiter ausbauen zu können.
Im Jahr 2000 gründete Achim Nottinger in Föhren die Firma Ökobit. Ein Jahr später wurde die erste Biogasanlage in Betrieb genommen. 2006 erfolgte der Einstieg in die Gasaufbereitungstechnik und in den Jahren 2007/2008 kam das Unternehmen mit ihrer ersten Bioethananlage auf den Markt. 2011 zählt das Unternehmen 70 Mitarbeiter und hat europaweit bereits seine 130. Biogasanlage für Kunden installiert. Geschäftsführer sind Christoph Spurk und Achim Nottinger. hw

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