Freibad Kell wird moderner, aber kleiner

Die Pläne für die Sanierung des Freibads in Kell am See stehen. Das Schwimmer- und das Sprungbecken werden mit Edelstahl ausgekleidet. Allerdings sind sie künftig nur noch halb so groß wie bisher. Im Sommer 2011 soll die Modernisierung, die circa eine Million Euro kosten wird, abgeschlossen sein.

 Baustelle statt Badebetrieb - so präsentiert sich derzeit das Becken im Freibad Kell. Zur kommenden Saison sollen die Arbeiten beendet sein. TV-Foto: Axel Munsteiner

Baustelle statt Badebetrieb - so präsentiert sich derzeit das Becken im Freibad Kell. Zur kommenden Saison sollen die Arbeiten beendet sein. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See. Seit Juni steht der Grundsatzbeschluss des Verbandsgemeinderats: Der in dieser Saison gesperrte Schwimmerbereich im Keller Freibad soll saniert werden. Dafür werden die 41 Jahre alten, undichten Betonbecken mit Edelstahlwannen ausgekleidet werden (der TV berichtete).

Allerdings standen seither noch zwei konkrete Umgestaltungsvorschläge im Raum. Variante eins war der Bau eines kombinierten Schwimm- und Sprungbeckens mit einer Größe von 250 Quadratmetern und vier Bahnen. Variante zwei sah zwei separate Becken - eins für den Sprungturm, eins für den Schwimmer mit fünf Bahnen (350 Quadratmeter) - vor.

Inzwischen hat der VG-Werksausschuss zusammen mit der Koblenzer Architektengruppe Naujack/Rumpenhorst beide Lösungen geprüft.

"Dabei haben wir uns auf einen Mittelweg verständigt", sagt Werkleiter Jörg Jost. Das vom Ausschuss favorisierte Sanierungskonzept wird am 17. September dem VG-Rat zur Entscheidung vorgelegt.

Der Vorschlag wird darauf hinauslaufen, dass ein 250 Quadratmeter großes Edelstahl-Schwimmbecken mit vier Bahnen gebaut wird. Eine kleine, 19 Quadratmeter große Wassergewöhnungstreppe führt in das Bassin hinein. Damit sich Schwimmer und Springer nicht ins Gehege kommen, wird das 105 Quadratmeter große Sprungbecken seitlich angehängt. Ein schmaler Durchlass zum Schwimmer hat zur Folge, dass nur ein Wasserkreislauf benötigt wird. "Das spart Kosten", betont Jost.

Sprungturm wird abgerissen



Insgesamt wird das Bad durch die Sanierung deutlich kleiner. Das betrifft nicht nur die Sprunganlage. Der alte, marode Fünf-Meter-Turm wird abgerissen und durch einen neuen Turm mit Drei-Meter-Plattform ersetzt. Vor allem reduziert sich die Wasserfläche in den Becken von heute 732 auf künftig 374 Quadratmeter.

Jost und Bürgermeister Werner Angsten (CDU) verweisen darauf, dass es gerade die immensen Wasserverluste im großen Schwimmer waren, die bis dato besonders hohe Betriebskosten verursacht haben. Sie trugen daher maßgeblich zum alljährlich hohen Defizit im Keller Freibad - im Schnitt lag das Minus bei 250 000 Euro - bei.

"Um das Bad auf Dauer zukunftssicher zu machen und es wirtschaftlich zu betreiben, führt kein Weg an der Verkleinerung vorbei", betont Angsten. Der Rathaus-Chef weiter: "Wir wollen hier in Kell kein Luxusbad, sondern wollen für die vielen Urlauber, aber auch für die Einheimischen eine Grundausstattung vorhalten, die im Bad weiterhin Schwimmen und Springen ermöglicht." Architekt Dieter Rumpenhorst sagt über die Planung: "Das ist eine gute Standardlösung ohne Schickimicki."

Die genauen Kosten für die Sanierung stehen noch nicht fest. Angsten und Jost gehen aber davon aus, dass der im VG-Haushalt vorgegebene Rahmen - dort sind eine Million Euro eingestellt - auch eingehalten werden kann.

Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) hat am Mittwochabend bei einem Besuch in Kell die Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn gegeben. In Kell hofft man auf einen Landeszuschuss von mindestens 40 Prozent. "Wir können jetzt bald in die Umsetzungsphase gehen und peilen an, dass wir im Sommer 2011 den sanierten Schwimmer wieder in Betrieb nehmen können", erklärt Angsten. Extra Freibad Hochwald in Kell: Das Keller Freibad wurde 1969 eröffnet. Sein Bau kostete seinerzeit 1,75 Millionen Mark. 1997 wurden für 2,6 Millionen Mark das Kinder- und das Freizeitbecken saniert und die Badtechnik erneuert. Der Nichtschwimmerbereich ist in der aktuellen Saison 2010 weiter geöffnet. Schwimmerbecken und Sprungturm sind jedoch wegen erheblicher baulicher Mängel gesperrt. Das hat nach Angaben von Jörg Jost dazu geführt, dass im Vergleich zu früheren Jahren die Besucherzahlen um etwa 30 Prozent zurückgegangen sind. 2009 wurden in Kell insgesamt 22 000 Badegäste gezählt.

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