Klares Votum für die Traumschleife

Farschweiler · Der Premiumwanderweg zwischen Farschweiler und Lorscheid wird kommen: Das haben die Bewohner Farschweilers so entschieden. Beim Bürgerentscheid am Sonntag sprachen sich 211 von 331 Wahlbeteiligten für die Traumschleife aus.

Farschweiler. Erleichterung pur spiegelt sich in den Gesichtern der Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Farschweiler. Ihr Einsatz hat sich gelohnt: 211 Bewohner Farschweilers haben sich beim Bürgerentscheid am Sonntag für die Ausweisung eines Rundwanderwegs, einer sogenannten Traumschleife (siehe Extra), zwischen Farschweiler und Lorscheid ausgesprochen. Den Ja-Stimmen standen 120 Nein-Stimmen gegenüber. Damit gab es nicht nur eine Mehrheit für die Traumschleife - die Stimmenzahl lag auch deutlich über den gesetzlich geforderten 121 (20 Prozent der 604 Stimmberechtigten). Damit steht der Fertigstellung der zwölf Kilometer langen Wanderstrecke nichts mehr im Weg.
"Das ist ein super Ergebnis für unseren Ort", freute sich Ulrike Mergens vom Heimatverein kurz nach Verkündung des Wahlergebnisses. "Wir sind glücklich, dass so viele Leute gezeigt haben, wie wichtig ihnen die Traumschleife ist."
Das Votum war der erste Bürgerentscheid in der Verbandsgemeinde Ruwer. Initiiert hatte die Abstimmung der Heimat- und Verkehrsverein. Mit dem Entscheid sollten die seit sechs Jahren bestehenden Pläne, bei Farschweiler eine Traumschleife auszuweisen, gerettet werden. Denn im Januar hatte der Ortsgemeinderat das Projekt überraschend abgelehnt. Einige Ratsmitglieder befürchteten geringere Jagdpachteinnahmen und hohe Folgekosten für die Pflege des Wegs, der zu einem großen Teil durch den Gemeindewald führen soll. Der Heimatverein sammelte Unterschriften für ein Bürgerbegehren - und zwang den Rat zum erneuten Beschluss. Weil der erneut negativ ausfiel, kam es zum Bürgerenscheid.
Ortsbürgermeisterin Silke Bigge freute sich über die Wahlbeteiligung, die bei knapp 55 Prozent lag. "Ich bin stolz auf so mündige Bürger, die sich klar entschieden haben", sagte Bigge. Der Rat habe dies zuletzt bei fünf Pro- und fünf Gegenstimmen gegen die Traumschleife nicht geschafft. Zwar sei jetzt "knapp ein halbes Jahr" verloren, aber: "Wir haben jetzt Planungssicherheit - wie auch unsere Nachbarn in Lorscheid." Nun müsse man im Rat "alle Kräfte sammeln und die nächsten wichtigen Projekte angehen".
Bernhard Busch, Bürgermeister der VG Ruwer, die für die Kosten der Wegausweisung aufkommt, begrüßte das Votum ebenfalls. "Farschweiler erhält eine qualitativ hochwertige Strecke, die eine touristische Bereicherung für die Verbandsgemeinde sein wird", sagte Busch. Jetzt müsse möglichst schnell die definitive Streckenführung festgezurrt werden - damit im September die Experten des deutschen Wanderinstituts die Traumschleife zertifizieren können.Meinung

Gerade noch die Kurve gekriegt
Die Entscheidung ist gefallen: 211 Bewohner Farschweilers wollen die Traumschleife. Das ist das Ergebnis einer demokratischen Abstimmung. Dass es jedoch soweit kommen musste, dieses wichtige Instrument zu bemühen, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Eine Glanzstunde der Demokratie war das nicht. Zum Einen wird die Ortsgemeinde die Kosten für den Bürgerentscheid zu tragen haben, die hätte sie sich ersparen können. Zum anderen hat das Drama um den Wanderweg im Ort und auch in den Nachbargemeinden nicht gerade für ein gutes Image gesorgt. Der Lorscheider Gemeinderat hatte schon vor Monaten den Bau der Traumschleife beschlossen. Durch den Entscheid, der sicher einige frustrierte Ratsmitglieder hinterlässt, wird auch die politische Arbeit in Farschweiler nicht einfacher. Alle Beteiligten sollten sich jetzt zusammenraufen, das Votum akzeptieren und zur sachlichen Arbeit zurückkehren. c.weber@volksfreund.deExtra

Entlang des Saar-Hunsrück-Steigs, der vom saarländischen Mettlach bis Trier und Idar-Oberstein führt, gibt es bereits 62 Traumschleifen. Die Premium-Rundwege sind zwischen sechs und 18 Kilometer lang und verlaufen größtenteils auf naturnahen Wegen. Zertifiziert werden sie vom Deutschen Wanderinstitut in Marburg. Bis Herbst 2013 sollen die letzten Traumschleifen ausgewiesen werden. In der VG Ruwer gibt es davon bisher zwei: den Morscheider Grenzpfad und den Schiefer-Wackenweg bei Thomm. cweb

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