Mahnmale an mörderischen Stätten

Hermeskeil · Blutige Morde hat es im Hochwald glücklicherweise schon lange nicht mehr gegeben. Doch in der fernen Vergangenheit geschah so manch grausiges Verbrechen in der Region. An einigen Tatorten wurden später Mahnmale errichtet. Der TV stellt diese Wegekreuze und Gedenksteine und die zu ihnen gehörende Geschichte vor.

Hermeskeil. Sie erinnern an einen erschossenen Gerichtsvollzieher, an Raubüberfälle, denen Kaufleute zum Opfer fielen, oder an ein Mädchen aus Greimerath, das von den Kugeln französischer Soldaten getötet wurde. Im Hochwald stehen sechs steinerne Denkmäler, die die Tatorte von Mord und Totschlag markieren.

Der Lindenstein: Dieser Obelisk, der direkt an der Landesgrenze zwischen Hermeskeil und Nonnweiler steht, wurde nach der bis heute nicht aufgeklärten Ermordung von Anton Linden am 8. März 1800 aufgestellt. Der Hermeskeiler Gerichtsbeamte wurde von Unbekannten erschossen. Kulturgeschichtlich besonders interessant ist die Inschrift mit dem Datum des Mords: der "17. Ventose 8. Jahrs". Weil Frankreich nach dem Frieden von Campio Formio 1797 das linksrheinische Gebiet besetzt hielt und als französische Provinz betrachtete, wurde damals der "Republikanische Kalender" eingeführt. Diese neue Zeitrechnung hatte nur bis 1805 Bestand.

Der Tirolerstein: Das Denkmal - ein auf einem Steinsockel ruhendes Holzkreuz - befindet sich nahe Neuhütten in 665 Meter Höhe auf dem Kamm der Dollberge. Es markiert die Stelle, an dem im Jahr 1741 dem fahrenden Händler Thomas aus Österreich ein "tödlicher Streich" auf Kopf und Gesicht verpasst wurde. Sein Mörder wurde nie überführt. Die Nacht vor seinem Verschwinden hatte Thomas aber in einem Strohlager in Abentheuer verbracht, wo er zufällig auf den "Knecht Niklas von Hoppstädten" traf. Dieser gilt bis heute als Hauptverdächtiger.

Kreuz an der Simonsmühle: Das zwei Meter hohe Sandsteinkreuz, auf dessen Stamm ein Herz herausgebildet ist, wurde 1757 im Dhrontal nahe Geisfeld errichtet. Es erinnert an den ermordeten Vater des Geisfelder Jungpriesters Harig. Der Vater arbeitete in der Schmelze Röderbach und wollte sich dort Geld für die bevorstehende Primiz-Feier seines Sohnes leihen. Der Besitzer der Eisenschmelze war aber nicht da, so dass sich der Vater mit leeren Händen auf den Heimweg machen musste. Trotzdem wurde er in der Dunkelheit von einem Unbekannten überfallen und in seinem Blut liegen gelassen.

Kreuz im Marjeter Forst: Das Holzkreuz steht im Wald oberhalb des Henterner Bahnhofs. Dort fand am 19. Mai 1839 der damals 40-jährige Förster Johann Becker aus Schillingen den Tod. Er hatte an dieser Stelle Holzdiebe überrascht, die ihn kurzerhand erschlugen. Das Kreuz wurde von Beckers Angehörigen aufgestellt.

Kreuz bei Greimerath: Auf dem Waldweg ins saarländische Britten steht dieses Steinkreuz. Die Inschrift weist darauf hin, dass es 1772 errichtet wurde. Der Volksmund weiß zu berichten, dass es zum Andenken an zwei Männer errichtet wurde, die hier umgebracht wurden. Sie hätten sich zuvor in der Öffentlichkeit damit gebrüstet, viel Geld eintreiben zu können. Daraufhin hätten sich einige Verbrecher zusammengetan, um den beiden an dieser einsamen Stelle im Wald aufzulauern und sie auszurauben. Die Inschrift gibt dieses Geschehen aber nicht an.

Kreuz bei Vierherrenborn: In der Gemarkung Dürreich steht dieses Steinkreuz, das an den tragischen Tod eines Mädchens im Jahr 1813 erinnert. Damals befanden sich Napoleons französische Truppen auf dem Rückmarsch durch den Hochwald. Aus Furcht vor den Soldaten flohen viele Bewohner in die Wälder. So auch die Tochter von Nikolaus Wagner aus Greimerath. Das Mädchen lief davon, als sich Soldaten näherten. Diese glaubten wohl, ein Stück Wild vor sich zu haben. Sie schossen, trafen das Mädchen tödlich und suchten dann schnell das Weite.

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