Oberbilliger Fähre: Neues Solarschiff wird noch teurer

Oberbillig · Oberbillig will dieses Jahr 1,3 Millionen Euro investieren. Die Moselfähre kostet wegen neuer Vorschriften mehr als geplant.

Oberbillig Ein Glück, dass es für die neue, solargetriebene Moselfähre in Oberbillig 659 000 Euro Förderung von der EU gibt und Wasserbillig in diesem Jahr einen Restanteil von 89 085 Euro übernimmt. Denn sonst wäre die Ausfinanzierung der neuen Sankta Maria mit 837 160 Euro für den Moselort untragbar.
Und schon flattern Oberbillig Mehrkosten für das Schiff ins Haus. Ortsbürgermeister Andreas Beiling erklärt: "Kurz vor Jahresende sind die Sicherheitsvorschriften geändert worden." Jetzt braucht die Fähre größere Deckluken, die nicht mehr quadratisch, sondern rechteckig sein müssen, und eine Navigationshilfe, damit die Sankta Maria nicht nur sicher fährt, sondern auch von anderen Schiffen, die noch weit weg sind, erkannt werden kann. Das kostet 9520 Euro zusätzlich.
Damit ist die neue Fähre der größte Posten des Doppelhaushalts für dieses und nächstes Jahr. Insgesamt ist das Zahlenwerk von roten Zahlen geprägt. Bleibt es bei den angepeilten Investitionen, wird das Dorf auf eine Verschuldung von 1,8 Millionen Euro zusteuern. Deshalb gibt Ortsbürgermeister Andreas Beiling der Erneuerung der Brückenstraße (220 000 Euro), der Küferstraße (105 000 Euro) und Pützstraße (80 000 Euro) kaum eine Chance: "Ich rechne damit, dass das von der Kommunalaufsicht nicht genehmigt wird."Das gleiche gilt für die Umgestaltung des Bahnhaltepunktes, für den allein 32 000 Euro an Planungskosten anfallen würden. Auch hier hat der Ortsgemeinderat schon mehrere Anläufe beim Kreis hinter sich. Bislang ohne Erfolg. Immerhin kann die Fähre einen Ertrag von 190 000 Euro im Jahr einfahren.
Wenn die drei Straßen jedoch nicht ausgebaut werden, braucht sich Oberbillig auch nicht um eine Teilnahme im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft zu bemühen, was jetzt anstehen würde. Außerdem werden auch keine Ausbaubeiträge von Bürgern fließen, die mit 250 000 Euro für 2018 im Haushalt stehen. "Das können sowieso nicht alle Bürger verkraften", sagt Ortschef Beiling.
"Mit der Einkommenssteuer der in Luxemburg Arbeitenden würde das alles ganz anders aussehen", bedauert Stephanie Dilly (SPD). Damit spielt sie darauf an, dass Oberbillig mehr Zuweisungen bekäme, wenn die dort lebenden Pendler in Deutschland Steuern zahlen würden. "Das gesamte System muss angepackt werden", fordert der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Konz, Joachim Weber.
Die Finanzsituation teile Oberbillig mit vielen anderen Kommunen des Landes. Der Doppelhaushalt wurde einstimmig verabschiedet. Doch das letzte Wort hat wieder die Kommunalaufsicht.WO SCHWIMMT DIE FäHRE GERADE?

Extra

Die neue Sankta Maria wird ein Navigationssystem erhalten, das nicht nur erlaubt, zielsicher jeden Hafen anzulaufen. Unter www.myshiptracking.com kann auch jedermann auf dem Computerbildschirm sehen, wo sie sich gerade befindet. Das gilt auch für alle anderen Schiffe, die weltweit auf Meeren und Flüssen mit diesem System unterwegs sind.

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