"Wir sind Wuselkusen"

Eine Woche lang haben 90 Kinder im Haus der Jugend Konz das Abenteuer Alltag ausprobiert. Wie Erwachsene haben sie in der Spielstadt "Wuselkusen" gearbeitet und ihr eigenes Geld verdient. Beim Stadtfest am vergangenen Samstag konnten Eltern, Geschwister und Großeltern das Leben in der Miniaturstadt kennen lernen.

 Mit selbst gebackenem Kuchen konnten die Bewohner von Wuselkusen die Stadtfestbesucher überzeugen. TV-Foto: Anke Scholz

Mit selbst gebackenem Kuchen konnten die Bewohner von Wuselkusen die Stadtfestbesucher überzeugen. TV-Foto: Anke Scholz

 Im Kerzenatelier: Betreuerin Andrea Burg (Mitte) zeigt Fabian Schafhausen und Laura Hoffmann (v. l.), wie aus Pappformen und heißem Wachs Kerzen entstehen. TV-Foto: Anke Scholz.

Im Kerzenatelier: Betreuerin Andrea Burg (Mitte) zeigt Fabian Schafhausen und Laura Hoffmann (v. l.), wie aus Pappformen und heißem Wachs Kerzen entstehen. TV-Foto: Anke Scholz.

Konz. Frauen haben in der Politik immer öfter Machtpositionen inne. Auch in der Spielstadt Wuselkusen konnte eine Bürgerin das oberste Amt der Stadt für sich beanspruchen. Seit vergangenem Donnerstag darf sich die zehnjährige Hannah Busert offiziell Bürgermeisterin der Kinderstadt nennen. Als erste Amtshandlung hat sie die Straßen der Stadt mit Namen versehen. "Es macht wirklich viel Spaß hier. Man kann das Gleiche machen wie die Erwachsenen", sagt Hanna, die den Arbeitsalltag auf Zeit genossen hat.

In den letzten sechs Tagen haben die 90 Jungen und Mädchen zwischen sieben und zwölf Jahren in der Spielstadt Wuselkusen das Leben der Erwachsenen kennen gelernt. Mit täglich vier Stunden Arbeit in den spielstadteigenen Betrieben und Einrichtungen haben sie ihr Geld verdient. Das Mittagessen, Freizeitaktivitäten und das Eis zwischendurch bezahlen sie mit dem "Wusel", der Währung von Wuselkusen. Um ihren Familien zu zeigen, wie der Alltag in der Spielstadt aussieht, haben die kleinen Stadtbewohner am vergangenen Samstag zum "Wuselkusener Stadtfest" eingeladen. Bei Rundgängen durch den 1000 Quadratmeter großen Ort konnten Eltern und Geschwister einen Blick in Kuscheltierklinik, Stadtverwaltung oder Bäckerei werfen. Auf der Bühne stellten sich die besten Sänger und Models von Wuselkusen unter Beweis.

Wer eigenen Lohn verdient, der muss sich sein Geld auch gut einteilen können. Christine Oberbillig aus Konz ist das gelungen. "Ich hab nicht so viel ausgegeben und viel gespart", erzählt die Elfjährige. Stolze 68 Wusel konnte sie auf die hohe Kante legen. "Mit den Euros klappt das leider meistens nicht so gut", gibt sie zu.

Der Alltag in Wuselkusen hat den Kindern gezeigt, wie die Welt der Erwachsenen organisiert ist und funktioniert. Für Mutter Stefanie Weber hat sich das Konzept des Spielprojektes bewährt. "Die Kinder wissen jetzt, wo das Geld herkommt", meint die Konzerin.

Um den reibungslosen Ablauf der Spielaktion Wuselkusen zu organisieren, waren jeden Tag 32 Helfer und Betreuer im Einsatz. Die vierte Auflage der Spielstadt war erneut ein voller Erfolg, meint Dietmar Grundheber, pädagogischer Leiter des Haus der Jugend Konz. Sechs Tage harter Arbeit liegen hinter ihm und seinen Kollegen. "Aber wenn man in die glücklichen Gesichter der Kinder blickt, ist das Belohnung genug."

Ihren Posten als Bürgermeisterin von Wuselkusen hat Hannah Busert genossen. Ob sie später als Erwachsene einmal eine "richtige" Stadt organisieren möchte, ist sich die Zehnjährige noch nicht sicher. "Nur wenn das nicht stressiger ist als in Wuselkusen", schmunzelt sie. Zunächst einmal plant sie, bei der nächsten Spielstadt in zwei Jahren wieder dabei zu sein.

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