Der etwas andere Alltag

Das Leben im Kloster - für Nicht-Kirchenangehörige ist das eher ein Buch mit sieben Siegeln. Einblicke gewährt die Foto-Ausstellung "Frauenklöster Klosterfrauen", die bis zum 10. Mai im Kreuzgang des Trier er Domes zu sehen ist. Während der Dom-Öffnungszeiten betreuen Trierer Ordensfrauen die Ausstellung und beantworten gerne Fragen.

 Ute Leimgruber zeigt in einer Ausstellung wie Ordensfrauen leben. TV-Foto: Cordula Fischer

Ute Leimgruber zeigt in einer Ausstellung wie Ordensfrauen leben. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Der Abendsonnenschein spielt mit den steinernen Verzierungen und wirft schattige Muster in den Domkreuzgang. Dutzende Ordensfrauen im Habit sind an den stillen Ort gekommen, der für eine Stunde belebt, mit angeregten Gesprächen gefüllt ist. Und der in seiner Abgeschiedenheit tiefe Einblicke gewährt, die sonst der Welt draußen verwehrt bleiben. "Hier wird inhaltlich ein Raum aufgegriffen, der selbst innerkirchlich ein wenig aus dem Blickfeld geraten zu sein scheint: die Frauenorden", sagt Ute Leimgruber, die als promovierte Pastoraltheologin Initiatorin des Projektes, der Wanderausstellung "Frauenklöster Klosterfrauen" und Autorin des gleichnamigen Buches ist. Entstanden ist die Idee während der Arbeit an ihrer Habilitation zum Thema "Avantgarde in der Krise: Frauenorden im Deutschland des 21. Jahrhunderts". Die Suche nach einem guten Buch über Frauenklöster mit schönen Bildern sei erfolglos geblieben, sagt die Nürnbergerin. Und sie hat Abhilfe geschaffen, machte sich auf zu Ordensgemeinschaften von Berlin bis München, von Köln bis Panschwitz-Kuckau.

Die Schwarz-Weiß-Fotografien von Eberhard Schorr sind beredte Bilder. Sie berichten von einem Leben hinter Klostermauern, wie es 24 000 Ordensschwestern in Deutschland führen. "Das ist unser Alltag", bestätigt Schwester Ute Glatz von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen in Trier. "Für diese Ausstellung haben die Gemeinschaften ihre Türen weit aufgemacht. Das wäre vor dem Konzil nicht möglich gewesen."

Genau das ist der Reiz, den die Bilder ausüben, ohne den Betrachter zum Voyeur aus dem Versteck heraus zu degradieren. Sie nehmen ihn mit und gefangen von der Lebensrealität der frommen Frauen fern von Klischees und Vorurteilen. Sie berichten von der Spiritualität, von der Gemeinschaft und der Sendung, von der Arbeit - ob in Brauerei, Metzgerei, Landwirtschaft, Küche, Schneiderei, ob im karitativ-sozialen Bereich - oder vom Gebet als Mission. Sie zeigen Frauen in stiller Meditation, im Zwiegespräch mit Gott, bei der Profess.

Es gibt Fotos von fröhlich lachenden Frauen, welche, die ganze Gemeinschaften abbilden und welche, die ganz nah auf Tuchfühlung gehen und Details zum Symbol für ein Leben mit und für Gott machen. "Die Ausstellung zeigt keine musealen Exponate, sondern lebendige Bilder eines zutiefst christlichen Lebensstils", sagt Ute Leimgruber.

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