Dialog mit dem Meister

Verschmolzen mit dem Meister: Komponist und Pianist Michael Gees intonierte bei seinem Konzert in der Wittlicher Synagoge eine einzigartige Verbindung. Rund 200 Zuhörer lauschten begeistert, wie der Künstler im Dialog der Klänge von Robert Schumann mit eigenen Variationen aufblühte.

Wittlich. (rh) Vorweg: Dem Musikkreis der Stadt Wittlich ist es gelungen, in der Reihe der "Wittlicher Konzerte" etwas Besonderes anzubieten. "Vorbild und Nachklang" umschrieb Michael Gees seine Idee vom schöpferischen Umgang mit geschriebenen Notentexten.

Der Künstler, Jahrgang 1953, galt als Wunderkind am Piano. Mit drei Jahren bereits war das Klavier sein liebstes Spielzeug. Der Pianistenkarriere schien nichts im Wege zu stehen. Doch die Sehnsucht, die Musik auf seine eigene Art auszuleben, brachte ihn in Konflikt mit den Etablierten. In der Rückblende sieht sich Michael Gees bestätigt. "Es gibt nicht viele Pianisten, die sich an der Kunst der Improvisation versuchen und nicht in den Jazz abwandern. Von daher ist das bei mir ein Alleinstellungsmerkmal". Robert Schumann gebe ihm mit seinen Kompositionen so viel Offenheit für weitere Entwicklung, wie es bei kaum einem anderen Komponisten der Fall sei.

Und so verband er die Musik des Meisters mit den eigenen Fantasien. Leidenschaft, Verschmelzung mit den Klängen, mit dem Instrument und mit sich selbst, das inszenierte der Künstler eindrucksvoll. "Ich möchte Schumann spielen, so als wenn seine Musik in diesem Moment erfunden wäre. Wir müssen zurück in die kulturelle Wahrhaftigkeit. Musik muss hier und jetzt zu einem Erlebnis in der Gegenwart werden", sagte Gees. Dabei hat er sein Publikum mitgenommen: Der Musikabend wurde zum Musikgenuss.

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