Ein Konzert wie ein Fest

Trier · Mit einem von 750 Besuchern bejubelten Konzert in der ehemaligen Abtei St. Maximin haben der schwedische Jazz-Posaunist Nils Landgren und sechs Musikerfreunde auf Weihnachten eingestimmt. Der Abend mit wunderbar klaren Interpretationen von schwedisch-, deutsch- und englischsprachigen Liedern war wie das Fest selbst: fröhlich, andächtig und herzlich familiär.

 Bringen Sinn und Gefühl von Weihnachten zum Klingen: Nils Landgren (Zweiter von rechts) und seine Freunde (von links): Eva Kruse, Jeanette Köhn, Johan Norberg, Jessica Pilnas, Jonas Knutsson und Ida Sand (nicht mit im Bild). TV-Foto: Anke Emmerling

Bringen Sinn und Gefühl von Weihnachten zum Klingen: Nils Landgren (Zweiter von rechts) und seine Freunde (von links): Eva Kruse, Jeanette Köhn, Johan Norberg, Jessica Pilnas, Jonas Knutsson und Ida Sand (nicht mit im Bild). TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. "Jetzt bin ich endlich auch im Weihnachtsmodus", so bringt es ein Besucher scherzhaft auf den Punkt, was Nils Landgren und seinen Freunden an diesem Abend in St. Maximin gelungen ist: Im besten Sinne aufs Fest einzustimmen. Ihr Programm ist abwechslungsreich, bietet unter anderem traditionelle und moderne Weihnachtslieder, vertonte Lyrik oder Gospel. Es enthält auch Stücke, die aus der täglichen vorweihnachtlichen Pop-Radioberieselung nicht wegzudenken sind, zum Beispiel "Last Christmas" oder "Santa Claus Is Coming To Town".
Ohne Zuckerguss


Die aber erscheinen hier in einem ganz neuen Licht, befreit von Glöckchenklang- und Zuckerguss-Ballast. "Last Christmas" wird von Nils Landgren ganz schnörkellos zu warmer Akustikgitarrenbegleitung von Johan Norberg gesungen, als einzigen Schmuck fügt er ein weiches, leicht schwebendes Posaunensolo hinzu. "Santa Claus" gibt es als beschwingt groovendes Duett zwischen Eva Kruses Kontrabass und Landgrens Posaune. Das ist so ungewöhnlich, witzig, charmant und dabei virtuos, dass es einer der Höhepunkte des Abends wird. Über allen Interpretationen, die die Band in wechselnden Besetzungen spielt, steht das Prinzip "So viel wie nötig, so wenig wie möglich". Genau damit schält sie den Kern aus jedem Lied, macht seine Aussage und Stimmung greifbar. Die Basis dafür sind die speziellen Qualitäten der einzelnen Beteiligten.
Da sind neben der Virtuosität der genannten Instrumentalisten und des Saxofonisten Jonas Knutsson die hervorragenden Singstimmen dreier ganz unterschiedlicher Frauen. Jeanette Köhn mit ihrem vollendet ausgebildeten Sopran gibt sakralen Liedern, besonders "Maria durch ein\' Dornwald ging", eine solche Eindringlichkeit und Würde, dass sie tief unter die Haut gehen. Jessica Pilnas hingegen ist die perfekte Interpretin für angejazzte Balladen und leichten, flotten Swing wie zum Beispiel "Let It Snow". Ida Sand, die auch für die Klavierbegleitung verantwortlich ist, liefert mit ihrer tiefen Blues- und Soulstimme eine wuchtige Glanzvorstellung mit dem Gospel "Go Tell It On The Mountain". In mehrstimmiger Gemeinsamkeit klingen die drei tatsächlich wie der Engelschor aus "Angels Carol".
Das Konzert macht alle Facetten des Weihnachtsfests erlebbar, die Andacht, die Freude und die Gemeinsamkeit. Dafür zeichnet auch Nils Landgrens freundliche und humorvolle Präsentation verantwortlich, die das Publikum wie eine Familie miteinbezieht.
Und so herrscht im feierlich beleuchteten Kirchenschiff eine wunderbar gelöste Stimmung, als Musiker und Besucher zusammen am Schluss "Stille Nacht" singen.
Ja, jetzt kann Weihnachten kommen.

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