Eine Bilderreise durch Afrika

Bitburg · Trotz Katastrophen, schrecklicher Kriege und Korruption: Afrika bleibt ein faszinierender Erdteil, kaum zu erfassen in seiner bunten Vielfalt. Der Fotograf Michael Poliza gibt in Bitburg einen Überblick im Wortsinn.

 „Damit ich dich besser fressen kann“: Ein Betrachter Auge in Auge mit einem von Michael Poliza fotografierten Raubtier. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

„Damit ich dich besser fressen kann“: Ein Betrachter Auge in Auge mit einem von Michael Poliza fotografierten Raubtier. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Bitburg. "Eyes over Africa" (auf Deutsch: "Augen über Afrika") - der Titel ist durchaus wörtlich zu nehmen. Mit einem Flugzeug war Michael Poliza über Afrika unterwegs, um den noch immer geheimnisvollen und so vielfältigen Kontinent von oben zu entdecken und aus der Luft abzulichten.
Die Zeugnisse seiner fotografischen Luftaufklärung, eindrucksvoll großformatige Farbfotos, sind jetzt im Haus Beda zu sehen. Der Hamburger Fotograf hat ins Bild gesetzt, was einem ins Auge fällt, wenn man mit offenem Blick und in Bodennähe über das Land fliegt: Die regelmäßigen Muster der Pflanzungen, die Geometrie der Siedlungen, die faszinierenden Formationen der Wüste, in der sich Licht und Wind als ewige natürliche Bildhauer betätigen. Und dann die Vegetation, in der sich Leben und Tod zum großen farbenprächtigen Tableau verdichten. Polizas Fotografien zeigen einen Erdteil voller Schönheit.
Mehrfach hat der Hamburger Fotograf Afrika bereist. Zunächst hatte sich der 1958 geborene Sohn eines Gastronomen als Kinderstar empfohlen, bevor er nach Amerika wechselte und als Computer-Experte dort sein erstes IT-Unternehmen gründete. Zum Fotografieren kam der Unternehmer erst 1997. Seitdem hat er sich als Fotobuch-Autor einen Namen gemacht. Auch die Bitburger Schau hat etwas vom Blättern in einem begehbaren bunten Bildband.
Das Reisen im Bild hat seinen Reiz. Als wäre es eine Fotosafari, ist der Blick gerade auf die Tierwelt spannend, wenn auch bisweilen arg touristisch. Eines der schönsten Fotos ist jener Raubtierkopf im Steppengras, in dessen aufgerissenem Maul ein mörderisches Gebiss sichtbar wird. Die scharfen Zähne strafen die harmlosen Halme Lügen.
An die historischen Aufnahmen früherer Afrika-Expeditionen erinnern dagegen die "Duo Ton Bilder" mit ihren Porträts und Szenen aus dem Leben afrikanischer Ethnien. Poliza scheint fasziniert zu sein von der Exotik, von Wildheit und Ursprünglichkeit. Es ist der Blick auf eine vermeintlich unberührte Welt, ein Gegenentwurf zu westlichen Zivilisationen.
Engagiertes Plädoyer


Polizas Fotos sind ein engagiertes Plädoyer für ein zu bewahrendes Paradies. Ein zweifellos wichtiges Anliegen - allerdings auch eine idealisierte Naturvorstellung, die nicht nur kulturgeschichtliche Tradition hat, sondern, was die Menschenbilder betrifft, immer wieder jenes verbreitete Missverständnis von den scheinbar "glücklichen Wilden" fördert.
Übrigens gibt es nicht nur Afrika: Wem es dann doch zu heiß wird, der kann sich ein Abteil weiter in der Arktis abkühlen und unter anderem Eisbären quer über die Wand durch eine poetisch violett blühende Tundra laufen sehen.
Die Ausstellung ist noch bis 11. März zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 15 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen, 14 bis 18 Uhr. Kontakt: Telefon 06561/96450, www.haus-beda.de

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