Eine Wellenlänge für Orchester und Dirigent

Beim vorletzten Sinfoniekonzert der Saison widmeten sich die Trierer Philharmoniker neben klassischer Literatur auch einem fernöstlichen Werk. Bravorufe kennzeichneten den Erfolg des Abends unter der Leitung von Gastdirigent Li Xincao.

 Erntete Bravo-Rufe: Die chinesische Flötistin Chen Yue im Trierer Stadttheater. TV-Foto: Gerhard Kluth

Erntete Bravo-Rufe: Die chinesische Flötistin Chen Yue im Trierer Stadttheater. TV-Foto: Gerhard Kluth

Trier. (gkl) Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur, die "Eroica", ist ein Standardwerk für jedes Sinfonieorchester. Da machen auch die Trierer Philharmoniker keine Ausnahme. Und doch war es etwas Besonderes, als das Opus 55 beim letzten Sinfoniekonzert auf dem Spielplan stand. Mit Li Xincao hatte ein fernöstlicher Gastdirigent die Leitung des Abend übernommen. Schon zu Beginn, bei den Schwedischen Tänzen, Opus 63, von Max Bruch, konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich Orchester und Maestro überaus gut verstanden, beide auf ein und derselben Wellenlänge waren. Wie sehr erst bei Beethoven. Lis Dirigat war klar, akzentuiert und frei von jeder überflüssigen Floskel. Der Chefdirigent des chinesischen National Symphonie Orchestras hatte klare Vorstellungen davon, wie diese Sinfonie erklingen sollte, und die Musiker folgten ihm ohne Wenn und Aber. Das Ganze ergab eine sehr ansprechende, farbige Interpretation, deren Spannung nicht abriss. Einzig der zweite Satz, der berühmte Marcia funebre, geriet Li ein wenig breit und pathetisch.

Exotisches stand mit dem Konzert für Bambusflöte und Orchester des Taiwanesischen Komponisten Ma Shui-Long vor der Pause auf dem Programm. Das 1983 entstandene Werk hatte so gar nichts von zeitgenössischer Tonsprache an sich, nichts Provozierendes oder Experimentelles. Eher wurde man an die Musik zu einem großen Film erinnert. Wenn es trotzdem hoch interessant war, dann war das dem für westliche Ohren ungewohnten Klang der Bambusflöte und der virtuosen Solistin Chen Yue zu danken. Sie entlockte ihrem Instrument Klangfarben, die von einem intimen Pastell bis zu teilweise scharfen, kräftigen Facetten reichten, die es mühelos mit dem satten Orchesterklang aufnehmen konnten. Mehrfach mischten sich Bravorufe in die Beifallskundgebungen des Abends.

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