Sein oder Schein
Sein oder Nichtsein ist die Frage in Alexandra Schewskis Gemälden, die derzeit im Trierer Kunstverein Junge Kunst zu sehen sind.
Trier. (er) "Ich laufe ums Haus und begutachte den Lauf der Zeit". Alexandra Schewski arbeitet im Kunstverein Junge Kunst ihre Vergangenheit auf. Die Kiefernwälder ihrer märkischen Heimat finden sich im Werk der 1977 in Berlin geborenen Malerin genauso wie die Datschen ihrer Sommeraufenthalte aus Kindertagen. Freilich: Was noch vor Jahren für die Künstlerin, die in Dresden studiert hat, wo sie bis heute lebt und arbeitet, Lebenswirklichkeit war, ist heute mehr und mehr Bestandteil einer Vergangenheit, deren Bilder zunehmend verblassen.
"Unschein" nennt die Malerin diesen Schwebezustand zwischen Erinnerung und Gegenwart, zwischen fassbarer Existenz und Vorstellung. Alexandra Schewskis Häuser, ihre schemenhaften gesichtslosen Gestalten befinden sich - gleichsam im Anspruch der Wirklichkeit - in einem Zwischenreich zwischen Tag und Traum. Eigentlich ist Schewskis Werk es ein sehr poetisches. das über den eigenen biografischen Bezug hinaus grundsätzlich das Problem der Wahrnehmung behandelt. Allerdings dürfte ihr Umgang mit der Farbe subtiler sein. Auch die Gesichtslosigkeit als Sinnbild der Unwirklichkeit einer Gestalt ist ein etwas arg strapaziertes Bild. Für westliche Augen sind Schewskis Bleistiftpausen am interessantesten, vermitteln sie doch jene typische Datscha-Sommerfrischen-Stimmung, die unsereins eigentlich nur aus Film und Theater kennt. Das eindrücklichste der hier gezeigten Gemälde ist das abseitigste. Das winzige Format in der Ecke mit dem Titel "Auf dem Dach" ist eine ausgesprochen reizvolle Arbeit, die bei dieser stiefmütterlichen Hängung leider ungerechtfertigt beiläufig daherkommt.
Bis 30.5., Fr 17-19 Uhr, Sa , So 14-16 Uhr und nach Vereinbarung, www.junge-kunst-trier.de Tel.: 0651-9763840