Harry ist ein Spion der alten Schule, der den ungehobelten Kleinkriminellen Eggsy für die Kingsmen anwirbt. Die als Edelschneider getarnte Organisation operiert weltweit als unabhängiger Geheimdienst. Diskretion ist ihre oberste Maxime. Aus seiner Begeisterung für James Bond macht Regisseur Matthew Vaughn keinen Hehl. Als die Reihe 2006 mit "Casino Royale" einen Neustart hinlegte, ärgerte sich Vaughn über eine vergebene Chance. Zu gern hätte er Bonds Ausbildung zum Geheimagenten gesehen. Comic autor Mark Millar sah es ähnlich, und prompt war in einem Gespräch der beiden die Idee zu "The Secret Service" geboren - jenem Comic, den Vaughn nun wiederum für die Leinwand adaptierte. Doch "Kingsman: The Secret Service" ist mehr als eine bloße Hommage oder Parodie. Trotz aller Anspielungen funktioniert Vaughns Film auch im referenzfreien Raum. Denn die Action komödie erzählt ihre eigene Geschichte mit Charakteren, die auch abseits des Zitatekinos ihre Berechtigung haben. Den abgedrehten Plots und Gimmicks seiner Vorbilder steht "Kingsman" in nichts nach. Die stets ordentlich gekleideten Gentlemenspione kämpfen mit kugelsicheren Regenschirmen und als Feuerzeug getarnten Handgranaten. Wer sich an den wahnwitzigen Plänen der Bond-Bösewichte nicht stört, wird den Milliardär Richmond Valentine (Samuel L. Jackson) und seinen Weg zur Weltherrschaft lieben. Wer die bonbonbunte Gewalt aus Vaughns Comicverfilmung "Kick-Ass" (2010) mochte, bekommt in "Kingsman" ordentlich Nachschub. Harry Hart und sein Schützling bitten zum perfekt choreografierten, tödlichen Ballett - stets ironisch durch Popmusik gebrochen und weitaus subversiver als im Mainstream kino üblich. Falk Straub Der Film läuft in Trier, Daun, Bitburg, Prüm und Bernkastel-Kues.