Keine Angst vor abstrakter Kunst

Trier · Im Museum hängt ein blaues Bild mit grünem Quadrat an der Wand. Davor stehen Leute mit ernster Miene, legen die Stirn in Falten und fragen: "Was will uns der Künstler sagen?" Solche Bilder nennt man abstrakte Bilder.

 Was wohl dieses Bild bedeutet? Der spanische Maler Joan Miró lässt viel Raum zum Träumen. Foto: dpa

Was wohl dieses Bild bedeutet? Der spanische Maler Joan Miró lässt viel Raum zum Träumen. Foto: dpa

Das Wort "abstrakt" kommt aus dem Lateinischen und heißt soviel wie "verallgemeinern".

Eigentlich ist jedes Bild zu einem gewissen Teil abstrakt. Denn selbst wenn man ganz genau erkennt, dass auf dem Bild ein Pferd auf der Wiese steht oder eine Frau Kartoffeln schält, so ist es doch immer nur die Form (und vielleicht die Farbe) der Frau oder des Pferdes, die wir sehen. Als Begriffe meinen allerdings "abstrakte Kunst" und "abstraktes Bild" solche Kunstwerke, die überhaupt keine Gegenstände und Figuren aus der Wirklichkeit abbilden wollen. Das sind zum Beispiel solche Bilder, auf denen nur Farbe zu sehen ist oder Linien, Rechtecke und Kreise.

Schwierig zu verstehen? Keine Sorge: Angst muss man vor solchen Bildern überhaupt nicht haben. Im Gegenteil: Sie lassen dem Betrachter viel mehr Freiheit als Bilder, die unsere Wirklichkeit abbilden. Zum Beispiel: Wenn auf einem Bild ein Pferd dargestellt ist, kann man nicht behaupten, das sei ein Elefant. Und die abgebildete Frau ist auch keine Eisenbahn. Was aber kann alles ein Bild, auf dem nur gelbe Farbe und ein blauer Fleck zu sehen ist, bedeuten? Vielleicht ein Feld im Sommer oder das Kleid vom letzten Geburtstag? Abstrakte Bilder sind ein richtiges Abenteuerland. Sie machen vielleicht erst einmal ein bisschen mehr Arbeit beim Betrachten - aber sie lassen uns ganz viel Raum zum Träumen. Das ist das Allerschönste daran.

Eva-Maria Reuther

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