Kurzkritik: Signum Saxophonquartett

Den Mutigen gehört die Welt. Auch in der Musik.

Zum jüngsten Konzert im Kurfürstlichen Palais hatte die Kammermusikalische Vereinigung Trier das Signum Saxophonquartett eingeladen. Das mag bei manchem Bedenken ausgelöst haben, denn ganz so dicht wie normalerweise waren die Reihen nicht besetzt. Drei zeitgenössische Werke sind nicht jedermanns Sache, und der oft recht laute Klang eines Saxofons in der harten Akustik des Palais wird vielleicht auch Skepsis hervorgerufen haben. Am Ende waren gerade die akustischen Bedenken absolut grundlos. Blaz Kemperle, Simon Schuller, Alan Luzar und David Brand wussten sich bestens auf die Räumlichkeit einzustellen. Für exotische Besetzungen müssen oftmals Bearbeitungen bestehender Kompositionen herhalten, damit ein Konzertprogramm zustande kommt. Nicht so beim Signum-Ensemble. Lediglich die Rumänischen Tänze, Sz 56, von Béla Bartók stellten ein klanglich sehr lohnenswertes Arrangement dar. Alle anderen Werke waren Originale. Etwa das Quartett B-Dur, Opus 109, von Alexander Glasunow, mit dem die Formation überraschte. Allein für dieses teilweise sehr tiefgründige, aber auch humorvolle Werk hatte sich der Besuch des Konzertes schon gelohnt. Selbst das klangmalerische "Mysterious Morning II" des Japaners Fuminori Tanada aus dem Jahre 1996 war spannend und farbenreich. Mit dem Ensemble hatte die Kammermusikalische Vereinigung ein Experiment gewagt. Das Ergebnis war ein voller Erfolg, bei dem man Bekanntschaft mit vier jungen Musikern machen konnte, die es technisch wie musikalisch verstanden, ihr Publikum mitzunehmen. Ein Konzert mit einem verschmelzenden Zusammenspiel, einer bemerkenswerten Virtuosität und auch einem Klangerlebnis, das manch einer so sicher nicht erwartet hatte. Gerhard W. Kluth

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