Mozart, Loussier und Vivaldi

Die Solistes Européens Luxembourg (SEL) sind auf der Suche nach einem neuen Dirigenten, und die derzeitigen Gastdirigenten sind potenzielle Kandidaten für diesen Posten. So auch die Niederländerin Isabelle van Keulen, die in Luxemburg spielte.

Luxemburg. (gkl) Vor vollem Haus traten die SEL im großen Auditorium der Luxemburger Philharmonie an. Van Keulen ist in erster Linie bekannt als glänzende virtuose Solistin für Violine und Bratsche, aber seit einigen Jahren drängt es sie auch in die Dirigentenrolle, wenngleich sie bei den SEL auf Taktstock und Pult verzichtete. Bei Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 21, KV 134, übernahm sie diese Funktion vom Platz des Konzertmeisters aus, bei Jacques Loussiers "Concert für Violine, Schlagzeug und Streicher" sowie bei Antonio Vivaldis "Jahreszeiten" hatte sie gleichzeitig auch noch die Solopartie übernommen.

Als eine wirkliche Erleuchtung konnte man diesen Abend nicht bezeichnen. Da störten doch zunächst die überdeutlichen Bewegungen, mit denen van Keulen die Musiker durch das Konzert führte. Schwerer aber wogen die Interpretationsfragen. Mozarts A-Dur-Sinfonie kam zu eintönig, zu spannungslos daher, es fehlte das Widersprüchliche und gerade deshalb so Aufregende.

Der Vivaldi-Zyklus erklang schon alleine durch die üppige Besetzung der SEL breit und entbehrte des barocken Gestus. Eine Tonsprache, die man bei Musikern aus den Niederlanden heute nicht mehr gewohnt ist. Eine Ausnahme bildete Loussiers Konzert aus dem Jahr 2006, bei dem Sven Kiefer den Schlagzeugerpart übernommen hatte. Namentlich der Tango des dritten Satzes konnte überzeugen.

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