Sein erstes Mal im Rockclub

Luxemburg · Er nimmt das Publikum nicht nur musikalisch mit ins Boot. Er inter-agiert auch gekonnt mit den 400 Menschen, die zu seinem Konzert im Luxemburger Atelier erschienen sind: der Sänger Roger Cicero. Mit seinem Programm Jazz-Experience geht er zurück zu seinen Wurzeln. So haben ihn viele noch nie gehört.

 Mit jazzig swingenden Stücken geht er zurück zu seinen Wurzeln: Sänger Roger Cicero im Atelier. TV-Foto: Mandy Radics

Mit jazzig swingenden Stücken geht er zurück zu seinen Wurzeln: Sänger Roger Cicero im Atelier. TV-Foto: Mandy Radics

Foto: (g_kultur

Luxemburg. "Das ist das erste Mal, dass ich in einem Rockclub spiele, und das erste Mal, dass das Publikum steht", ruft der sympathische Jazzer ins Mikrofon, "und es gefällt mir. Das mach ich jetzt immer so." Zustimmendes Lachen aus dem 400-köpfigen Publikum, vor dem Deutschland-Export Roger Cicero da gerade steht.
Die Atmosphäre ist durchweg positiv, entspannt. Das Publikum hat merklich Lust auf die Musik dieses Ausnahmekünstlers, obwohl der heute nicht sein gewöhnliches Repertoire in deutscher Sprache im Gepäck hat. Ganz im Gegenteil: "Dass ich deutsch spreche, ist doch okay für Euch?" Ein Ja kommt als Echo zurück. "Das mache ich nämlich heute beim Singen nicht."
Tatsächlich präsentiert Cicero seine Jazz-Experience, so nennt er sein Programm, das er vorwiegend auf kleinen Bühnen spielt, komplett in englischer Sprache. Mit den jazzig swingenden Stücken geht er eigentlich zurück zu seinen Wurzeln. Aber so kennen ihn eben nur wenige Fans.
"Fifty ways to leave your lover" kommt auf swingenden Rhythmen daher. Ciceros Stimme ist glasklar, präsent. Seine Interpretation des Songs schlicht überzeugend. Ebenfalls im Repertoire "Moondance" von Van Morrison, das richtig jazzig ist. Das hat Tempo und bietet allen Musikern Soloparts. Cicero traut sich sogar an ein Stück von Bob Marley. Gekonnt kleidet er "Is this Love" in ein Jazz-Gewand. Und das klingt richtig gut. Genauso wie der Song von Stevie Wonder.
Entspannt auf dem Barhocker


Das, was Cicero da präsentiert, ist großartig. Eine wunderbare Abwechslung aus jazzigen Gesangs- und Instrumentalparts. Das Sympathische an dem Künstler: Er tritt auch schon mal in den Hintergrund, setzt sich entspannt auf einen Barhocker am Rand der Bühne und überlässt das Feld seinen Musikern.
Maik Schott am Klavier, Hervé Jeanne am Kontrabass und Matthias Meusel am Schlagzeug sind echte Vollblut-Jazzer, die ihre Instrumente voll im Griff haben. Alles gestandene Männer, die aber spürbar mit Spaß und Leidenschaft dabei sind, das sieht man ihnen an.
Und so geht ein anderthalb-stündiges Konzert leider viel zu schnell vorbei. Würden die Zuschauer nicht bereits stehen, hätte Cicero sicher stehende Ovationen bekommen. Sein verdienter Lohn: Klatschen, Kreischen. Und wann bitte schrillen von den Zuschauern schon mal vor Begeisterung die Trillerpfeiffen? Bei diesem Konzert war das jedenfalls so. MRA

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