Starke Stimmen für ein starkes Stück

Trier · Das große Open-Air-Oratorium des Trierer Konzertchors im Innenhof des Kurfürstlichen Palais gehört seit Jahren zum festen Zeremoniell des Mosel Musikfestivals. Mit Händels "Samson" am Samstag, 24. August, steht die spektakulärste Aufführung seit langem auf dem Programm.

 Sie bringen die Geschichte von Samson auf die Bühne im kurfürstlichen Palais: (im Uhrzeigersinn) Adréana Kraschewski, Counter-Star Terry Wey, Tobias Scharfenberger, Andreas Post und Manfred May. Fotos: Veranstalter (4), TV-Archiv/Rieke Buning

Sie bringen die Geschichte von Samson auf die Bühne im kurfürstlichen Palais: (im Uhrzeigersinn) Adréana Kraschewski, Counter-Star Terry Wey, Tobias Scharfenberger, Andreas Post und Manfred May. Fotos: Veranstalter (4), TV-Archiv/Rieke Buning

Trier. 75 Jahre ist Manfred May inzwischen alt, aber Herausforderungen reizen den Chef des Trierer Konzertchors offenbar nach wie vor. Und so gibt es statt Standardware in diesem Spätsommer ein Werk, an das sich Chöre und Orchester nur selten herantrauen.
Das Oratorium "Samson" gilt als eines der kraftvollsten, ausdrucksstärksten Werke von Georg Friedrich Händel. Obwohl es 1743 als reines Konzertstück komponiert wurde, gab es immer wieder Versuche, es als szenische Produktion wie eine Art Oper aufzuführen. Die Handlung um den biblischen Helden Samson, der - geblendet und seiner Kraft beraubt - im Gefängnis schmachtet, um am Ende doch noch im Tode zu triumphieren, lädt zum Mitfiebern ein. Anders als die Oper von Saint-Saëns zum gleichen Sujet beginnt Händels "Samson" übrigens erst mit dem Elend der Titelfigur.
Trotz anfänglicher Erfolge konnte sich das Oratorium im 19. Jahrhundert nicht dauerhaft auf den Spielplänen halten. Und selbst nach der Wiederentdeckung in den 1960er Jahren ist das dreiaktige Werk ein eher seltener Gast in den Kirchen und Konzertsälen geblieben.
Das könnte mit den extrem hohen Anforderungen zusammenhängen, die die fünf großen Gesangspartien an ihre Interpreten stellen. Bemerkenswert, welches Quintett Manfred May für seine Trierer Produktion aufbieten kann. Prominentester Name ist der Countertenor Terry Wey, der mit gerade mal 28 Jahren zu den weltweit Gefragtesten seines Fachs gehört. Der ehemalige Wiener Sängerknabe arbeitet mit allen großen Dirigenten, den wichtigsten Orchestern der Alten Musik und ist gerngesehener Gast in den bedeutendsten Opernhäusern. Im Palais-Innenhof übernimmt er die Rolle des Samson-Freundes Micah.
Für die Dalila kommt Adréana Kraschewski an die Mosel zurück, Publikumsliebling im Trie rer Theater (Traviata, Liù, Lakmé) und zuletzt bei einem Liederabend auf Schloss Malberg frenetisch gefeiert.
Und noch zwei "Heimkehrer": Tobias Scharfenberger, vom Aushängeschild in Manfred Mays Talentschuppen längst zum arrivierten Sänger gereift, gestaltet Samsons Vater Manoah, und Nico Wouterse, zuletzt als Escamillo in der Erfurter "Carmen" zu sehen, singt den Riesen Harapha.
Bleibt noch die Titelrolle: Der Tenor Andreas Post, im vergangenen Jahr an gleicher Stelle für Haydns "Schöpfung" gefeiert, leiht dem tragischen Helden seine Stimme. Angesichts seiner gewohnt präzisen Artikulation dürfte sich das Publikum darüber freuen, dass die Produktion in Deutsch gesungen wird.
24. August, 19.30 Uhr, Innenhof Kurfürstliches Palais. Bei schlechtem Wetter in der Arena Trier. Karten gibt es im TV-Service-Center Trier , unter der Tickethotline 0651/7199-996 sowie auf www.volksfreund.de/Tickets

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