Superbe Sommernacht

TRIER. Gitarrist und Sänger George Benson heizte in den Kaiserthermen mit seiner Mischung aus Soft-Soul, Funk und Jazz dem Publikum mächtig ein. Er und seine Band brachten in einer warmen Sommernacht die Stimmung in dem römischen Bad zum Kochen.

Zwischen allen Stilen: Ganz gleich, ob Pop oder Jazz, Rhythm‘n‘Blues, Soul oder Funk - der amerikanische Gitarrist, Sänger und achtfache Grammy-Gewinner George Benson ist in allen Bereichen zu Hause. Seine Musik lässt sich nicht ausschließlich einer Richtung zuordnen, in eine Stil-Schublade stecken. Gerade diese Vielseitigkeit ist es, die den heute 60-Jährigen weltweit zu einem Star der Musikszene gemacht hat. Er arbeitete in den späten 60ern mit Miles Davis zusammen, spielte Gitarre auf dem legendären "Abbey Road"-Album der "Beatles". Disco-Funk und softer Soul

Doch weniger diese Beiträge zur Musik-Historie bringt der Fan heute mit dem Namen George Benson in Verbindung. Vielmehr sind es seine Stücke aus den späten 70ern und frühen 80ern, die sich auf die gemeinsamen Nenner "Streicher-verbrämter Disco-Funk" und "softer Pop-Soul" bringen lassen. Gerade diese Nummern erwarten auch geduldig die Zuhörer bei George Bensons Auftritt in den Trierer Kaiserthermen, der den Auftakt zur kurzen Deutschland-Tour des Gitarristen bildet und vom Trierischen Volksfreund präsentiert wird. Mit 50-minütiger Verspätung betreten der Meister-Gitarrist und seine sechsköpfige Band die Bühne - und geben dem Publikum sogleich, was es hören will. Songs wie "Turn Your Love Around" von 1981 oder die lyrische Ballade "In Your Eyes" aus dem Jahre 1983 stehen am Anfang des Programms. Der 60-jährige Benson im schwarzen Anzug bewegt sich geschmeidig, schleicht wie eine Katze, lässt die Gitarre baumeln und zeigt, dass er auch ein exzellenter Vokalist ist. Vor allem den Scat-Gesang, bei dem Laute oder Silben ohne Sinnzusammenhang aneinandergereiht werden, beherrscht er perfekt. Dann folgt der Schmusesong "Nothing‘s Gonna Change My Love for You"; das Publikum schmilzt dahin, die Pärchen schmiegen sich aneinander, die soulige Sommernacht in den Thermen wird immer heißer Flinke Finger auf der Gitarre

Bei längeren Instrumentalstücken beweist Benson sein unnachahm- liches Können auf der Gitarre, lässt die flinken Finger über sein Instrument fliegen und ruft beim Publikum ungläubiges Staunen hervor: Da zeigt sich, dass er in erster Linie Gitarrist ist und nicht Sänger. Bei "Lady Love Me (One More Time)" grooven die Kaiserthermen, die Musik geht den Zuhörern in Hüften und Beine, fast alle singen und tanzen. Von da an geht unweigerlich die Post ab. Benson, Band und Besucher setzen noch zwei drauf: "Give Me the Night" von 1980, der bekannteste Hit Bensons, lässt es brodeln im römischen Bad. Getoppt wird die Stimmung dann tatsächlich noch durch eine überlange Version des Stückes "On Broadway" (1978), bei dem vor allem das "Zwiegespräch" der hervorragenden Percussionistin Esther Godinez mit Schlagzeuger Oscar Seaton den Zuhörern lange im Gedächtnis bleiben wird. Zum perfekten Sound in einer superben Sommernacht tragen neben den bereits Genannten der Irrwisch und Spaßmacher Stanley Banks am Bass, David Garfield und Thomas Hall an den Keyboards sowie Gitarrist und Sänger Michael O‘Neill bei. Frenetischer Beifall des Publikums für ein tolles, aber leider recht kurzes Konzert.

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