Unterhaltsame Dutzendware

Trier · Die Mischung aus traditionellen und modernen Titeln, aus klassischem Gesang und humorvoller Darbietung - das ist das Markenzeichen der "12 Tenors". Am Dienstag haben die Sänger 600 Zuschauern in der Trierer Europahalle einen kurzweiligen Abend bereitet.

 Traditionelle Titel und moderne Stücke, dazu eine Portion Humor: Zwölf Tenöre in der Europahalle. TV-Foto: Daniel John

Traditionelle Titel und moderne Stücke, dazu eine Portion Humor: Zwölf Tenöre in der Europahalle. TV-Foto: Daniel John

Trier. Spricht man von Dutzendware, äußert man sich in der Regel abschätzig über die Qualität eines Produkts. Bei den "12 Tenors" dagegen steht die jedoch außer Frage: Alle sind ausgebildete Sänger, Schauspieler oder Musicaldarsteller mit guten Stimmen. Als Ensemble bringen sie geballte männliche Sangeskraft auf die Bühne. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Liedern wie "Torna a Surriento", das von Caruso bis Carreras wohl jeder berühmte Tenor in seinem Repertoire hat, bis zu Pop- und Rocktiteln von Queen oder Michael Jackson.

"Die haben wirklich für jede Altersgruppe was drauf", findet Matthias Reisen aus Trier, einer von 600 Besuchern in der Trierer Europahalle. Ein Blick ins Parkett bestätigt das: Mehr als bei den meisten anderen Konzerten ist das Publikum bunt gemischt, ganz so wie das Programm auf der Bühne.

Dass es ein kurzweiliger Abend wird, dafür sorgt auch der Vortragsstil der Tenöre, die nicht so ernst und getragen auftreten, wie man es von klassischen Sängern erwarten könnte. Gestik und Mimik gleiten bisweilen ins Komödian tische und fast Slapstickhafte. Die humorvollen Moderationen auf Deutsch und Englisch zwischen den Stücken tragen ebenso zum unterhaltsamen Gesamteindruck bei.

"Man müsste aufstehen und mitmachen."



Vor allem die schwungvollen Titel kommen an: "Sie verbreiten einfach gute Laune", meint Inge Reiter aus Prüm. "Man müsste aufstehen und mitmachen", sagt sie und fügt hinzu: "Aber man traut sich ja nicht."

Seit sich Luciano Pavarotti, Placido Domingo und José Carreras zum gemeinsamen Konzert zusammengefunden hatten, haben reine Tenorensembles, ob nun mit drei, zehn oder eben zwölf Mitgliedern Konjunktur. Der einzige - allerdings unvermeidliche - Schwachpunkt der Gruppe wird vor allem bei "Veronika, der Lenz ist da" deutlich. Während bei den Comedian Harmonists, obwohl nur aus fünf Sängern bestehend, alle Stimmlagen vom hohen Tenor bis zum Bass vertreten waren, singen hier naturgemäß alle im gleichen Register. Die Interpretation ist daher in ihrer Variabilität eingeschränkt.

Würde man sich aber mit Bariton und Bass verstärken, wären es eben nicht mehr die "12 Tenors". Und angesichts des Beifalls, den das Publikum den Künstlern spendet, wird klar: Das wäre doch wirklich zu schade.

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