Vielseitige Volksmusik

TRIER. Nur die besten Künstler, ein Moderator mit echten Entertainerqualitäten, dazu die Tanzeinlagen des MDR-Fernsehballetts – das ist das Erfolgsrezept der "Feste der Volksmusik". Mit seiner vom Trierischen Volksfreund präsentierten Show begeisterte Florian Silbereisen am Dienstag nun auch das Publikum in der ausverkauften Trierer Arena.

 Florian Silbereisen schunkelt mit Zuschauerin Elisabeth Schons aus Trier. TV-Foto: Daniel John

Florian Silbereisen schunkelt mit Zuschauerin Elisabeth Schons aus Trier. TV-Foto: Daniel John

Gerne lässt sich Florian Silbereisen als "jüngster Showmaster Deutschlands" ankündigen. Das mag zwar stimmen, doch eigentlich hat es der 25-Jährige längst nicht mehr nötig, über sein jugendliches Alter Pluspunkte zu sammeln. Seit nunmehr drei Jahren moderiert er die erfolgreiche Fernsehreihe der "Feste der Volksmusik" und ist zu einem der vielseitigsten deutschsprachigen Entertainer geworden. Gerade noch singt er die Rolle des Todes aus dem Musical Elisabeth, doch kaum ist der letzte Ton verklungen, greift Silbereisen zum Akkordeon und schmettert den volkstümlichen Song "Links a Madl, rechts a Madl". Diese Mischung von Volksmusik, Schlager, Musical und Pop zieht sich durch den ganzen Abend und bietet so ein überaus abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Eine der Jüngsten im Publikum ist die siebenjährige Marie. "Ich habe es mir gewünscht, hier mit meiner Oma hinzugehen", sagt sie, dann klatscht und singt sie wieder mit. In der Mehrzahl sind es dennoch die reiferen Jahrgänge, die die Arena bis auf den letzten Platz füllen - so wie Elisabeth Schons, die sich unversehens auf der Bühne wiederfindet. Florian Silbereisen hat sie zu sich ins Rampenlicht geholt. "Wir zwei sind hemmungslos", kündigt er an. - "Wenn das Herz noch mitmacht...", kontert die ältere Dame und hat damit die Lacher auf ihrer Seite. Der Entertainer moderiert nicht einfach nur ein Konzert, er treibt seine Späße mit dem Publikum - aber nie auf dessen Kosten - und bietet Unterhaltung in einer perfekt arrangierten Show. In ungewohnter Verkleidung treten die Wildecker Herzbuben auf: Wilfried jodelt im Dirndl wie eine bärtige Maria Hellwig und Wolfgang rockt als Tina Turner im silberfarbenen Minikleidchen - so Mini wie es der Leibesumfang eben zulässt. Ihre eigenen Hits wie "Hallo, Frau Nachbarin" oder "Herzilein" singen sie später natürlich auch noch. Eines haben alle auftretenden Künstler gemeinsam - sie gehören zu den besten und erfolgreichsten ihres Faches. Darunter sind Winnetou-Legende Pierre Brice mit dem Titel "Toutes les femmes sont belles" von Frank Michael oder der 15-jährige Newcomer Declan Galbraith aus England, dessen Album es bis auf Platz fünf der Charts geschafft hat und der "Love of my Life" von Queen covert. Volksmusik im klassischen Sinn ist das natürlich nicht, aber Florian Silbereisen hat ohnehin seine eigene Definition: "Volksmusik, das sind alle Lieder, die wir gemeinsam aktiv singen."Karel Gott singt "Biene Maja"

Gut drei Stunden dauert der Abend. Er könnte auch doppelt so lang sein - langweilig würde er dennoch nicht, so vielseitig zeigen sich die Interpreten. Die Geschwister Hofmann bieten ihren aktuellen Hit "Schuld war nur der Sirtaki" dar, spielen Panflöte, Saxofon und Trompete, Stargast Karel Gott singt nicht nur Schlager von "Biene Maja" bis "Einmal um die ganze Welt", sondern auch böhmische Lieder. Die ständig wechselnden Kostüme und die Tanzdarbietungen des MDR-Fernsehballetts runden die Veranstaltung ab. Das Publikum ist begeistert. Dietmar Reimlinger beispielsweise hat schon viele Konzerte gesehen. "Aber das hier steht bei mir an erster Stelle", sagt er. Doch das vielleicht größte Kompliment kommt von einer Besucherin, die am Ausgang bekennt: "Eigentlich stehe ich nicht auf Volksmusik. Aber das war schön."

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