Abgekoppelt

Die Wengerohrer werden noch auf Knien angerutscht kommen und um Durchgangsverkehr betteln. Doch damit wird es wohl nichts. In nahezu heimtückischer Absicht wird der Stadtteil durch eine Ortsumgehung von den Verkehrsströmen abgehängt.

Erst fuhren keine Züge mehr aus dem Stadtteil auf den Bahnhof in die Innenstadt und nun das: Aus der Bundesstraße durch Wengerohr soll ein Sträßlein werden, auf dem sich Fuchs und Hase zur Ruhe setzen können.

Das hat der Stadtteil nicht verdient. Wie sollen die armen Menschen dort schlafen können, wenn das LKW-Zählen als Einschlafhilfe mangels LKW ausfällt? Was geschieht mit den armen Kinderlein, die anhand des Durchgangsverkehrs zählen lernten? Und wer denkt an die vielen älteren Mitbürger, die durch das möglichst rasche Überqueren der Durchgangsstraße so richtig fit blieben? Niemand! Stattdessen werden die von den Segnungen des Durchgangverkehrs abgekoppelten Wengerohrer hilflos mit ansehen müsse, wie täglich Tausende Fahrzeuge am Monsterkreisel Richtung Platten achtlos am Stadtteil vorbeifahren. Schon jetzt sehe ich Scharen von Wengerohrern, die ganz neidisch zum Zob pilgern, um wenigstens ein Hauch früherer Verkehrsbelastung zu erhaschen. Doch es gibt Hoffnung.

Vielleicht finden sich ja ein paar hilfsbereite Menschen, die bereit sind, ihre Autos mit lärmigen Auspuffanlagen zu versehen. Die könnten dann röhrend durch die Straßen fahren, damit sich die Wengerohrer nicht ganz so abgeschnitten fühlen. Darüber würden sich die Wengerohrer sicher freuen.

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