Baustelle verärgert Hoteliers

Bernkastel-Kues/Graach/Zeltingen-Rachtig · Gastronomen und Holtelbetreiber sind sauer über die Sperrung der B 53 zwischen Graach und Bernkastel, die ihnen mitten in der Hauptsaison Kunden vertreibt. Hans-Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität Trier bittet um Verständnis und weist auf die Zwänge der Straßenbauer hin.

 Dieses Schild verkündet nichts Gutes für Hoteliers und Gastronomen. Ihnen fehlt der Durchgangsverkehr, der Besucher bringt. Der Schreibfehler beim Ort Zeltingen-Rachtig dürfte ihnen hingegen egal sein. TV-Foto: Marion Maier

Dieses Schild verkündet nichts Gutes für Hoteliers und Gastronomen. Ihnen fehlt der Durchgangsverkehr, der Besucher bringt. Der Schreibfehler beim Ort Zeltingen-Rachtig dürfte ihnen hingegen egal sein. TV-Foto: Marion Maier

Bernkastel-Kues/Graach/Zeltingen-Rachtig. Auf den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier ist Markus Reis derzeit nicht gut zu sprechen. Reis hat mit Umsatzrückgängen in seinem Hotel Zeltinger Hof samt Restaurant zu kämpfen und gibt dem LBM die Schuld. Er sagt: "Als wir endlich schönes Wetter hatten, kam die Vollsperrung der Straße zwischen Bernkastel und Graach."
Nun schaut Reis mittags in ein leeres Restaurant, und auch im Hotel mit 22 Zimmern sind noch 40 Prozent der Betten leer. Reis: "Und das in der Hauptsaison! Normalerweise ist das Haus voll. Viele Spontanbucher, die mit dem Auto oder dem Rad vorbeikommen, übernachten hier." Reis ist besorgt. "Bei 30 Prozent weniger Umsatz und 17 Festangestellten ist der Gewinn weg! Wie sollen wir über den langen Winter kommen?" Er fordert mehr Fingerspitzengefühl für die Interessen der Urlauber und deren Gastgeber und Absprachen der Planer mit der Tourismusbranche. "Die Saison ist leider zu kurz. Doch von November bis April ist viel Zeit für Erneuerungen der Fahrbahnen."
Brigitte Hansen kämpft mit ähnlichen Problemen. In ihrem Zeltinger Café mit 65 Plätzen ist derzeit nicht viel los. "Die Individualtouristen fehlen. Von Montag bis Freitag ist es beängstigend." Auch in Graacher Hotels macht sich die Sperrung bemerkbar. Hans Pfeiffer vom Weinhaus Pfeiffer sagt: "Der Durchgangsverkehr fehlt, da kommen weniger Gäste." Beziffern kann Pfeiffer den Umsatzrückgang nicht, allerdings schätzt er ihn nicht allzu groß ein, da das Gros der Besucher bei ihm im Vorhinein bucht.
Hans-Michael Bartnick vom LBM bittet um Verständnis für die "unvermeidbaren Einschränkungen" in den Straßenverkehr. Er weist daraufhin, dass ein Aussetzen der Bautätigkeit während der touristischen Zeit vom Anfang der Osterferien bis zum Ende der Herbstferien zur Folge hätte, dass nur noch im Winter gebaut werden könne. Bartnick: "Dies wäre aus bautechnischen Gründen in aller Regel nicht umsetzbar. Asphalt- und Betonarbeiten können nicht bei tiefen Temperaturen ausgeführt werden." Und bei der derzeitigen Deckensanierung zwischen Graach und Bernkastel, die noch bis Ende September dauert, handele es sich um eine reine "Asphaltschlacht".
Bartnick gibt zu bedenken, dass der LBM solche Arbeiten mit den Trägern öffentlicher Belange wie Kreis und Verbandsgemeinden, der Polizei und Verkehrsunternehmen abstimme. Dies auch mit den Anliegern zu tun, würde den Rahmen sprengen. Im Einzelfall gibt es laut Bartnick Sonderlösungen, wie beim Weinfest der Mittelmosel, für das die B-53-Baustelle eine Woche lang unterbrochen wurde. Generell seien Zielkonflikte bei den Anforderungen von Schülerverkehren, Landwirtschaft, Weinbau, Tourismus und Gastronomie kaum zu vermeiden, sagt Bartnick.
Die Bundesstraße 53 wird zwischen der Brücke Wehlen und der Einmündung Graach auf einer Länge von etwa 800 Metern und zwischen Graach und Bernkastel auf einer Länge von etwa 1,8 Kilometern saniert. Das bedeutet, die beiden oberen Asphaltschichten werden erneuert. Kosten: 850 000 Euro. Derzeit ist die Straße zwischen Graach und Bernkastel noch bis zum 29. September gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Wehlen und ist ausgeschildert.

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