Denn Ehrenamt zahlt sich aus

Wittlich · Wer fürs Ehrenamt arbeitet, hat auch etwas davon. Das ist das Fazit der Diskussionsrunde um das Ehrenamt im Wittlicher Café am Markt. Eingeladen hat der Caritasverband. 25 Zuhörer waren gekommen, um vier Persönlichkeiten zuzuhören, die an ihrem Beispiel den positiven Nutzen für sich selbst durch das unentgeltliche Engagement hervorhoben

Wittlich. Ehrenamt bringt Freude: Darin waren sich alle vier Ehrenamtler einig, die auf Einladung des Cartitasverbandes Mosel-Eifel-Hunsrück und der Caritas-Stiftung über ihre Erfahrungen berichteten.
Viele der 25 Gäste, die ihnen lauschten, kommen selbst aus dem Ehrenamt. Rudolf Bollonia, Geschäftsstellenleiter des Caritasverbandes Wittlich, schätzt, dass im Kreis über Tausend Menschen ehrenamtlich tätig sind, ob im Sportverein oder der Hospizinitiative.
Allein bei der Caritas arbeiten auf Kreisebene 350 Ehrenamtliche. Zu ihnen gehört auch Petra Hauer. Sie sortiert jeden Montag für die Wittlicher Tafel Lebensmittel. In ihren Augen ist aufgrund der Vielfalt der Betätigungsmöglichkeiten jeder Mensch für ein Ehrenamt geeignet. Vier ihrer Kolleginnen saßen im Publikum und stimmten ihr zu, dass sie die Tage bis zu ihrem wöchentlichen Einsatz zählen. Die Damen im Rentenalter genießen die Geselligkeit und den persönlichen Austausch unter den Mitarbeiterinnen. Dass sie neben der anstrengenden Arbeit viel Spaß haben, spricht aus ihren Anekdoten, mit denen sie das Publikum zum Lachen bringen. Wie die Schilderung eines auf Privatinitiative mit Plastiktüten für die Tafel voll beladenen Autos, das "keinen Airbag mehr benötigte".
So wie Petra Hauer ist auch Marlene Platz Feuer und Flamme für ihr Ehrenamt. Marlene Platz betreut seit 2009 Demenzkranke. "Wenn man ein Lächeln bekommt, ist das innerlich wie eine Explosion", beschreibt sie ihr Glücksgefühl, das ihr das Ehrenamt gibt.
Rudolf Bollonia vom Caritasverband charakterisiert Ehrenamtler als "Leute, die interessiert sind an anderen Menschen". So wie Hans Friderichs, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister, der im Jahr 2000 die "Stiftung Schalkenmehrener Maare" ins Leben gerufen hat. Er brachte seinen Antrieb auf den Punkt: "Wer in seinem Leben Glück hatte, der sollte dem Gemeinwesen wieder etwas zurückgeben. "Diese Einstellung teilt auch Gerd Allgayer. Er engagiert sich seit der Gründung der Initiative im vergangenen Jahr im "Patenschaftsprojekt Realschule plus Traben-Trarbach". Die Aufgabe des zweifachen Vaters ist es, Schüler auf der Suche nach einer Lehrstelle zu unterstützen. "Ich will das zurückgeben, was ich selber mal bekommen habe", nennt der gelernte Koch, der heute als selbstständiger Coach in der Gastronomiebanche arbeitet, seine Motivation. Er weist darauf hin, dass weitere Paten für das Pilotprojekt gesucht werden.
"Ein Staat kann nur funktionieren, wenn es die Bereitschaft gibt, sich gegenseitig zu unterstützen", sagt Rudolf Bollonia. Daher wolle die Caritas mit solchen Veranstaltungen den Menschen klar machen, wie sie selbst davon profitieren können, wenn sie sich für andere einsetzen.
Für diejenigen, die sich engagieren wollen, hat Hans Friderichs einen entscheidenden Tipp, der die Auswahl des Betätigungsfeldes betrifft: "Man sollte einen inneren Bezug zu dem Ehrenamt haben, sonst ist man nicht gut." Mit kräftigem Applaus unterstützte das Publikum seine kritische Bemerkung, dass die öffentliche Hand nicht ihre Pflichtaufgaben auf Ehrenamtliche abwälzen dürfte. Friderichs Fazit: Ehrenamt sei immer etwas darüber hinaus.

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