Der Geld-Bunker soll die Tore öffnen

Lange Jahre ist es eines der bestgehüteten Geheimnisse gewesen: der ehemalige Bunker der Deutschen Bundesbank in Cond. Bis zu 50 Milliarden Mark als Notstandswährung waren hier zeitweise gelagert. Seit Jahren steht die Anlage leer, nun soll sie aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Vorbild ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker im Ahrtal.

 Das Herzstück der Cochemer Bunkeranlage, die Tresoranlage. Foto: privat

Das Herzstück der Cochemer Bunkeranlage, die Tresoranlage. Foto: privat

Cochem. (dju) Der ehemalige geheime Bunker der Deutschen Bundesbank in Cond soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mitarbeiter der Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Bad Neuenahr-Ahrweiler wollen die Anlage als zeitgeschichtlichen Ort erhalten und touristisch vermarkten. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Eigentümer, einer Bank in Hamm.

Einer der Initiatoren ist Jörg Diester aus Koblenz. Der Journalist und Buchautor war maßgeblich an der Entwicklung der Dokumentationsstätte in Bad Neuenahr-Ahrweiler beteiligt. "Wir sind schon interessiert daran, auch den Bunker in Cochem für Besucher zu öffnen und über die Anlage zu informieren", so Diester. Er selbst hat mittlerweile auch einen Antrag auf Unterschutzstellung des ehemaligen Bundesbank-Bunkers gestellt.

Die erste und vorerst auch einzige "Bunker-Tour Cochem" am 8. August soll ein Test sein, wie groß das Interesse an einer solchen Dokumentationsstätte wäre. Die Teilnehmerzahl ist auf 50 Personen begrenzt, die Veranstaltung ist zudem verbunden mit einer Sonderführung im ehemaligen Regierungsbunker im Ahrtal. "Wir hatten bereits im Frühjahr eine erste Besichtigung der Anlage, dabei äußerten auch die Touristiker aus der Region großes Interesse an einem solchen Dokumentationszentrum für den ehemaligen Bunker in Cochem", so Jörg Diester. Dies bestätigt auch Cochems Bürgermeister Herbert Hilken: "Wir würden es natürlich sehr begrüßen, wenn das klappen würde."

Sollten die Gespräche mit dem Besitzer erfolgreich sein, soll eine neue Betreibergesellschaft gegründet werden, die dann den Betrieb des ehemaligen Bundesbank-Bunkers als Dokumentationsstätte übernehmen soll, erläutert Jörg Diester.

Der ehemalige Bunker der Bundesbank ist ein Stück bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte. Einst lagerten hier Milliarden an Mark, gedacht als Ersatzwährung, sollte in einem Krieg der Ostblock Westdeutschland mit Falschgeld überschwemmen, um so eine Wirtschaftskrise auszulösen.

Die Anlage in Cond mit einer Fläche von mehr als 8600 Quadratmetern wurde Mitte der 60erJahre gebaut. Getarnt wurde das Projekt als Schutzbau für Lehrgangsteilnehmer eines Schulungs- und Erholungsheimes der Bundesbank, das in der Brauselay entstand.

Nach dem Ende des Kalten Krieges verlor der Bunker seine Bedeutung für die Bundesbank, die Vereinigte Volksbank AG in Cochem übernahm 1994 die Anlage als hochwassersichere Safe-Anlage, die Wohnhäuser wurden als Büros genutzt. 2008 verkaufte die Cochemer Bank die Anlage an die Bank Aktiengesellschaft in Hamm und deren Vermittlungs- und Beteiligungsgesellschaft "Promota" in Berlin.

Die Ahrtal-Tourismus, die Bunker-Dokumentationsstätten und die Dokumentationsstätte Regierungsbunker bieten schon seit einiger Zeit Eifel-Bunker-Touren an, wobei neben dem Regierungsbunker in Bad Neuenahr-Ahrweiler auch der Bunker der nordrhein-westfälischen Landesregierung besichtigt werden kann.

Anmeldung zur "Bunker-Tour Cochem" am 8. August bei Ahrtal-Tourismus, Tel. 02641/917 165, E-Mail: rausch@ahrtaltourismus.de, Preis: 58 Euro.

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