Ein Bus soll kommen

Morbach · Morbach und Bernkastel-Kues wollen die Mobilität für Senioren steigern und einen Rufbus anbieten. Dazu haben sie einen Partner ins Boot geholt.

Morbach Was tun, wenn man zum Arzt muss, aber selbst nicht mehr in der Lage ist, mit dem Auto zu fahren? Das Problem haben ältere Menschen und Menschen mit einer Beeinträchtigung immer wieder. Vor allem, wenn sie auf dem Land leben. Studierende der Universität Trier haben dazu zusammen mit Bürgern der Einheitsgemeinde Morbach vor zwei Jahren eine Mobilitätsstudie gemacht, an der sich über 100 Haushalte beteiligt hatten. Das Ergebnis der Untersuchung: Ein Ruftaxi oder Rufbus wäre eine Möglichkeit, die Mobilität auf dem Land zu verbessern. Die Verwaltung nahm das Thema damals auf - und nun liegt ein fertiges Konzept vor, das in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montagabend diskutiert wurde. Am Dienstag, 4. April, soll es in der Gemeinderatssitzung vorgestellt werden. "Wir haben dafür interkommunal mit der Nachbargemeinde Bernkastel-Kues zusammengearbeitet und auch das Deutsche Rote Kreuz eingebunden", sagt Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal (der TV berichtete). Das Konzept, das in wenigen Monaten anlaufen soll, sieht vor, einen Mini-Bus im Bereich der VG Bernkastel-Kues und der EG Morbach vorzuhalten, der auf Abruf bereitsteht, um die umliegenden Dörfer an den Zentralort anzubinden. Den Bus stellt das DRK. 11 400 Euro kostet das Fahrzeug (inklusive Abschreibung) jährlich, 13 000 Euro pro Jahr wird der Fahrer kosten. Das macht Gesamtkosten von 24 400 Euro aus, die die beiden Kommunen bezahlen müssen. Der Bus soll Senioren vom 65. Lebensjahr an und Menschen mit einer Beeinträchtigung zur Verfügung stehen. Der Bus muss am Vortag telefonisch bestellt werden. Die Benutzung ist kostenlos, so Hackethal, denn aus rechtlichen Gründen könne man bei diesem Konzept keinen Fahrpreis erheben. Eine Spendenbox werde aber im Bus angebracht. Das Gremium befürwortete es, dieses Projekt als Beschluss in den Gemeinderat weiterzugeben.Willi Feilen (Freien Wähler) wollte wissen, ob der Bus bis vor die Haustür fährt oder ob Sammelplätze angefahren werden. Hackethal erwiderte, dass der Bus vom Grundsatz her bis an die Haustür fahre. Das System sei flexibel und in dieser Form einzigartig. Thomas Jakobs wies darauf hin, dass das Zeitfenster für An- und Rückfahrt aus seiner Sicht zu klein sei, da der Fahrer schon für einen Weg bis zu einer Stunde brauchen würde. Das fand auch Willi Feilen: "Vielleicht ist es sinnvoll, eine Stunde mehr Luft zu lassen." Ulrich Anton verwies darauf, dass sich das System wohl einspielen müsse. Man könne noch nicht abschätzen, wie viele Bürger von dem Bus Gebrauch machen. Jürgen Jakobs (CDU) fragte, ob man mit den Taxiunternehmern in der Umgebung gesprochen habe, das könne auch als Konkurrenz aufgefasst werden. Hackethal entgegnete, dass es sich bei diesen Menschen um eine andere Klientel handle. Von einer Konkurrenzsituation müsse man nicht ausgehen. Sofern nun der Gemeinderat nächste Woche zustimmt, soll es im Juni/Juli losgehen. KommentarMeinung

Mustergültig, transparent und bürgernahGeradezu lehrbuchmäßig wurde das Projekt "Rufbus" bereits vor mehr als zwei Jahren auf die Schiene gesetzt. Von Anfang an hat man dabei auf die Bürger und ihre Wünsche geachtet. Studierende und Wissenschaftler der Universität Trier hatten in einer breit angelegten Studie das Thema "Mobilität auf dem Land" untersucht. Mit einer Umfrage wurde der Bedarf ermittelt, anschließend haben Studierende und Bürger in mehreren Workshops Konzepte entwickelt und auf ihre Machbarkeit überprüft. Schlussendlich kam das Pilotprojekt "Rufbus" dabei heraus, das nun kurz vor seiner Realisation steht. Das ist ein Musterbeispiel für transparente und bürgernahe Politik. Ein Glücksfall war es, dass zeitgleich in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ähnliche Ideen diskutiert wurden und man so ein gemeinsames, und damit auch besser finanzierbares Projekt zum Wohl der Bürger stemmen konnte. hp.linz@volksfreund.de UND SO SOLL DER BUS FAHREN

Extra

Der Bus fährt Montag und Mittwoch in Morbach, Dienstag und Donnerstag in Bernkastel-Kues. Montags startet die Hinfahrt um 8 Uhr ab Gonzerath, Wederath, Hinzerath, Hundheim, Wenigerath, Bischofsdhron nach Morbach. Zurück geht es um 11.30 Uhr. Die Hinfahrt zu den Orten Haag, Merscheid, Elzerath, Heinzerath, Rapperath, Weiperath, Hunolstein, Odert, Wolzburg, Morscheid-Riedenburg, Hoxel, Gutenthal nach Morbach startet um 9.15 Uhr, Rückfahrt ist ab 13.30 Uhr. Am Mittwoch beginnt die Tour um 8 Uhr in Haag und um 9.30 Uhr in Gonzerath.

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