Ein Mann für die harten Fälle

Wittlich-Wengerohr · Rolf Richartz hat schon viel erlebt. Dafür reist er aber nicht durch die Welt, sondern engagiert sich in Wittlich ehrenamtlich. Früher war es die Feuerwehr, in die er viel Zeit und Energie gesteckt hat, seit 20 Jahren arbeitet er für den Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) und betreut Menschen, die sich selbst nicht helfen können.

 Zu der langen Galerie von Urkunden hat Rolf Richartz zwei weitere Auszeichnungen bekommen. TV-Foto: Nora John

Zu der langen Galerie von Urkunden hat Rolf Richartz zwei weitere Auszeichnungen bekommen. TV-Foto: Nora John

Wittlich-Wengerohr. Es gibt viele Gründe dafür, dass ein Mensch Betreuung braucht. Sei es eine Behinderung, das Alter, psychische Krankheiten, Sucht und vieles mehr. Dann kommen Leute wie Rolf Richartz zum Einsatz. Er kümmert sich um finanzielle Dinge, hilft bei Behördenangelegenheiten, sucht eine neue Bleibe. Keine einfache Aufgabe, denn die Klientel ist mitunter recht schwierig.
"Die Männer übernehmen immer die harten Fälle", sagt Richartz Frau Hilde, die selbst seit 1993 für den SKFM Betreuungen übernimmt. Durch sie ist auch ihr Mann zu diesem Ehrenamt gekommen.
Doch auch wenn es nicht immer einfach ist, mit Strafgefangenen oder Suchtkranken umzugehen und sich den notwendigen Respekt bei den Betroffenen zu verschaffen, die Angelegenheiten von Messis zu regeln oder auch mit dem Tod eines Betreuten zurechtzukommen, schafft es Richartz nach eigenen Aussagen gut, die Dinge nicht mit in sein Privatleben zu nehmen.
Dabei hilft ihm seine langjährige Erfahrung bei der Freiwilligen Feuerwehr. "Ich habe so viel Elend gesehen, das hat mich abgehärtet", sagt der gebürtige Wittlicher heute rückblickend. Bei der Feuerwehr war Richartz auch 30 Jahre engagiert. Und wenn der 63-Jährige bei einer Sache dabei ist, dann macht er es richtig.
So hat er auch in diesem Bereich viele Aufgaben übernommen. Er betreute Jugendliche, bildete an Drehleiter und Löschfahrzeugen aus, verwaltete die Kleiderkammer und kümmerte sich um Sicherheitsfragen.
Den gleichen Elan zeigte er dann auch, als er zur SKFM kam. Hier ging er schon 1996 in den Vorstand und ist seit 2002 Vorsitzender. Zudem arbeitet er im Vorstand des SKM Trier beim Diözesanverband mit.
Hilfe beim Projekt Rückenwind


Sein langjähriges ehrenamtliches Engagement half ihm vor fünf Jahren auch beruflich weiter. Als der Betrieb, in dem er 30 Jahre lang tätig war, schließen musste, machte sich Richartz als Betreuer selbstständig. Seitdem hilft er bis zu 40 Menschen und ist aber nebenher als Vorsitzender des SKFM noch ehrenamtlich tätig.
Eine weitere ebenfalls unbezahlte Aufgabe übernahm Richartz bei dem Projekt Rückenwind, das sich um die Angehörigen von Strafgefangenen kümmert.
Doch warum leistet ein Mensch so viel unbezahlte Arbeit? Es ist die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen vom SKFM, mit dem Gericht und den anderen zuständigen Behörden und eben auch der oft gute und herzliche menschliche Kontakt zu den betreuten Personen. "Wir haben auch viel Spaß dabei", sagt das Ehepaar übereinstimmend.
Zu den vielen Urkunden im Hause Richartz sind jetzt noch zwei dazugekommen. Richartz hat die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz für 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit bekommen und einen Tag später die goldene Ehrennadel des Caritasverbandes.

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