Fröhliche Feierabend-Sänger

Singen ist gesund. Wissenschaftler entdeckten in den letzten Jahren viele positive Auswirkungen des Gesangs auf das soziale, seelische und körperliche Wohlbefinden. Nichtsdestotrotz fehlt es den Chören im Lande an Nachwuchs. Doch in Traben-Trarbach gibt es jetzt einen jungen Chor, der sich aus 14 munteren Senioren zusammensetzt.

 „Goldene Feierabend-Sänger“ heißt der junge Chor, der sich im evangelischen Altenwohnzentrum Ida-Becker-Haus in Traben-Trarbach gegründet hat. Mit großer Freude stimmen die Senioren viele altbekannte und neue Lieder an. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

„Goldene Feierabend-Sänger“ heißt der junge Chor, der sich im evangelischen Altenwohnzentrum Ida-Becker-Haus in Traben-Trarbach gegründet hat. Mit großer Freude stimmen die Senioren viele altbekannte und neue Lieder an. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Seit Jahr und Tag erfreuen der Gefangenenchor und der Gesangvererein 1837 mit regelmäßigen Auftritten die Bewohner des evangelischen Altenwohnzentrums Ida-Becker-Haus. Das machte schließlich Lust, selbst auch wieder zu singen, und die agilen Senioren stießen mit ihrem Anliegen sofort auf Begeisterung bei Liane Barzen, Irene Klink und Roswitha Dietrich vom Sozialen Dienst.

"Goldene Feierabend-Sänger" nennt sich die Gruppe, die sich immer donnerstags im Andachtsraum des Wohnheimes trifft. Vier Proben hat sie bisher absolviert, und nun freuen sich alle auf den ersten Auftritt an diesem Samstag, wenn im Ida-Becker-Haus das Sommerfest gefeiert wird. "Wir wussten, dass einige sehr gute Stimmen haben", sagt Irene Klink, die mit ihren Kolleginnen viel Spaß daran hat, die singenden Senioren zu unterstützen. "Die drei ergänzen sich perfekt", lobt Heimleiterin Martina Christoffel die Damen vom Sozialen Dienst und freut sich über den frischgegründeten Chor. "Das sind schöne Momente in meinem Arbeitsalltag".

Jüngste Sängerin ist Kunigunde Gollmann mit 70 Lenzen, einige sind in den 80ern, und Helene Müllers aus Kövenig singt auch mit 93 Jahren noch gerne. Viele verfügen über langjährige Erfahrung. Anneliese Schroer gehörte dem Gesangverein 1837 an, Hildegard Haag sang im evangelischen Kirchenchor. Der 83-jährigen Josefine Dühr fehlte als Geschäftsfrau früher die Zeit zum Singen, und jetzt schickt sie sich an, in die Fußstapfen ihres Sohnes Bernhard zu treten, der im Gefangenenchor singt. Zwar gibt es bislang nur zwei Männer in der Riege der sonnigen Senioren-Sänger, Heinz Wondra und Hans Knod, doch stimmlich setzen sie sich wohlklingend und unüberhörbar durch. Der 73-jährige Knod sang schon im Schulchor und später im Männergesangverein. Eine jüngere Chorsängerin aus Traben-Trarbach schloss sich der munteren Gruppe zur Unterstützung an, und Gunhild Neußer aus Wolf zögerte keine Sekunde, als sie gefragt wurde, ob sie den Gesang am Klavier begleiten könne. "Für Musik habe ich immer Zeit", sagt sie.

"Wir sind Senioren, wir sind zufrieden, fühlen uns immer noch jung", singt die Truppe und daran entstehen keine Zweifel, denn mit Freude und Begeisterung sind die fröhlichen Feierabend-Sänger bei der Sache. Das Sommerfest-Programm sitzt, und Kunigunde Gollmann verkündet: "Jetzt singen wir, was alle kennen". Und da mangelt es nicht an Vorschlägen; Gunhild Neußer begleitet altbekannte Volkslieder am Klavier, und die vitalen Senioren singen ohne Textbuch alle Strophen auswendig. Für diese tolle Leistung spenden sie sich spontan selbst Beifall.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort