Helfer haben ein Stück Heimat

Michael Pinter ist die Seele des Hunsrücker Holzmuseums, das 90 Ehrenamtliche seit zehn Jahren mit Leben füllen. Doch der pensionierte Grundschulleiter hat sich nicht nur um dieses Projekt verdient gemacht.

 Michael Pinter in den Ausstellungsräumen des Hunsrücker Holzmuseums in Weiperath. Seit zehn Jahren gewährleistet ein 90-köpfiges Ehrenamtlichen-Team den Betrieb des Hauses in Trägerschaft der Gemeinde Morbach. TV-Foto: Ursula Schmieder

Michael Pinter in den Ausstellungsräumen des Hunsrücker Holzmuseums in Weiperath. Seit zehn Jahren gewährleistet ein 90-köpfiges Ehrenamtlichen-Team den Betrieb des Hauses in Trägerschaft der Gemeinde Morbach. TV-Foto: Ursula Schmieder

Weiperath. (urs) Für Michael Pinter hat der "Unruhestand" schon Jahre vor Eintritt ins Rentenalter begonnen. Noch als Leiter der Grundschule Gutenthal ging für ihn ein mehr als zwei Jahrzehnte gehegter Traum in Erfüllung: die Gründung eines Museums, das die Geschichte der Region reflektiert. Am 20. Oktober 2000 öffnete im Morbacher Ortsbezirk Weiperath das Hunsrücker Holzmuseum (siehe Extra), ein Projekt des Hunsrückvereins, Ortsgruppe Morbach. Mit Leben füllen dieses Haus, die alte Dorfschule, rund 90 Ehrenamtliche. Sie schieben abwechselnd Dienst an der Kasse des Museumslädchens oder in der Gaststube, und sie krempeln die Ärmel hoch, um die Räume zu reinigen oder zu renovieren. Für "ihr" Museum sind sie sogar außerhalb der Öffnungszeiten (täglich außer montags) da. So etwa bei den Tagen des offenen Denkmals, bei der hauseigenen Holzmesse oder in der Museumsnacht (nächster Termin: Samstag, 9. Oktober). An solchen Tagen dürfen sich Besucher auf die Präsentation alter Handwerkstechniken freuen.

Für Pinter ist das Engagement des Museums-Teams der Motor des Hauses: "Das ist eine tolle Gemeinschaft", lobt der 66-Jährige. Für viele sei das Hunsrückmuseum "ein Stück Heimat" geworden. Seine Begeisterung für die Hunsrücker Geschichte reicht viel weiter zurück. Als Mitbegründer der Hunsrücker Hefte "Die Hott" begibt er sich seit mehr als 30 Jahren auf Spurensuche, was ihn sogar bis nach Brasilien, dem Ziel vieler Hunsrück-Auswanderer, führte. Parallel dazu widmete er sich der Renovierung der Walholzkirche, deren jährlicher "Konzertsommer" bei Musikliebhabern als Geheimtipp gilt.

Derzeit rückt das Museum auch überregional wieder verstärkt ins Blickfeld. Denn Pinter kandidiert für den SWR-Publikumspreis "Ehrensache", der mit einer Internet-Abstimmung von Montag bis Freitag, 6. bis 10. September, in die heiße Phase geht. Für den Museums chef ist das eine willkommene Chance, für das Haus mit seiner einmaligen Konzeption zu werben.

ExtraHunsrücker Holzmuseum: Besucher des Hunsrücker Holzmuseums sind aufgefordert, "sich auf den Holzweg zu begeben". Die Konzeption des Hauses basiert auf der Idee, den Hunsrückraum und seine Menschen begreifbar zu machen. Beim Rundgang durch das Haus können Besucher den Wandel der Zeit erleben und so die Gegenwart besser verstehen. Köhler, Löffelmacher und Holzschnitzer sind dort ebenso vertreten wie Schreiber, Stellmacher oder die Forstwirtschaft. Denn der Werkstoff Holz hat der Region über Jahrhunderte seinen Stempel aufgedrückt. Und das ist bis heute unverkennbar in einer Gemeinde wie Morbach, dem drittgrößten Waldbesitzer in ganz Rheinland-Pfalz. Die Konzentration von Holzindustrie und holzverarbeitenden Betrieben ist ein prägnantes Merkmal der Region. Info: http://www.morbach.de/hunsruecker_holzmuseum2.html. (urs)

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