Hohes Defizit bei Pflichtaufgaben

Wintrich · Trotz eines seit Jahren verfolgten strikten Sparkurses muss die Ortsgemeinde Wintrich mit jährlichen Defiziten leben. Einziger Hoffnungsschimmer sind die Windkraftbestrebungen.

Wintrich. Bescheidene Investitionen von 28 000 Euro und 158 900 Euro Defizit bei den Pflichtaufgaben des Ergebnishaushalts: Die aktuelle finanzielle Situation der Ortsgemeinde Wintrich ist auf den ersten Blick wenig erfreulich. Allerdings lassen die Pläne für einen Windpark auf den Höhen des Ortes auf bessere Zeiten hoffen (der TV berichtete). Eine erste Einmalzahlung, 125 000 Euro der Betreibergesellschaft Windkraft mit dem Investor Agro und Wea Projekt GmbH, konnte die Kommune bereits 2011 verbuchen. Dadurch fiel das Minus im Vorjahr geringer aus als in diesem Jahr mit 1 187 700 Euro Erträgen und 1 346 600 Euro Aufwendungen.
Große Sprünge sind daher 2012 nicht drin. Investiert werden nur restliche 25 000 Euro für den Ausbau der Straße Auf dem Triesch sowie 2000 Euro für den Bauhof und je 500 Euro für die Ausstattung der Festhalle und der Tourist-Information. Zur Finanzierung werden 16 600 Euro Kredit benötigt, die die langfristigen Schulden - Ende 2011 rund 792 000 Euro erhöhen. Derzeit belasten sie die 975 Bürger mit je 812 Euro.
Ortsbürgermeister Dirk Kessler kritisierte bei der Haushaltsplanberatung die Zunahme nicht zu beeinflussender Verpflichtungen. "Politisch gewollte Standards" wie Ausbau und Unterhaltung von Gemeindestraßen, gesetzlich verpflichtende Leistungen an die Kindertagesstätten oder die Förderung des Tourismus seien nicht mehr zu finanzieren. Und das trotz aller Bemühungen: "Wir fahren seit Jahren einen rigiden Sparkurs." Bürgermeister Ulf Hangert bekräftigte, der Gesetzgeber gebe viele Standards wie etwa den Rechtsanspruch Einjähriger auf einen Kindergartenplatz vor. Doch werde staatlicherseits nicht entsprechend subventioniert.
Als richtig erwiesen hat sich laut Kessler, dass die Dächer von Bauhof und Festhalle Vindriacum gedämmt und mit Photovoltaikanlagen bestückt wurden. Statt der bisher benötigten 8000 Liter Heizöl, reichten nun gut 5500 Liter jährlich. Durch die Anlagen werde mehr erlöst, als jährlich an Zins- und Tilgung zu leisten seien. Kritisch diskutierte der Rat die vom Land quasi erzwungene Erhöhung der Steuerhebesätze. Die Grundsteuer steigt von 320 auf 340 Prozentpunkte, was die Bürger nur moderat belastet. Bei einem unveränderten Satz würde Wintrich bei den Umlagen über die tatsächlichen Einnahmen hinaus zur Kasse gebeten. Derzeit fließen an den Kreis 43 Prozent der Erträge, an die Verbandsgemeinde 39 Prozent.

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