In Himmerod kam der Durchbruch

WITTLICH. Nach jahrelangen zähen Verhandlungen ist der Kauf perfekt: Die Stadt Wittlich erwirbt das ehemalige französische Kasernengelände für zwei Millionen Euro vom Bund und erschließt Gewerbe- und Mischnutzungsflächen. Der Bund vermarktet die Wohnsiedlung am Rotenberg. Fast alle Gebäude auf dem 24 Hektar großen Konversionsgelände sollen abgerissen werden.

Fünf Jahre nachdem die letzten französischen Soldaten die Marschall-Foch-Kaserne in Wittlich verlassen haben und Kaserne und Wohnsiedlung ins Bundesvermögen übergegangen sind, kann das Gelände nun zivil genutzt werden. Auf einer Pressekonferenz im ehemaligen Unteroffiziersheim verkündeten die Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard, die als Vermittlerin zwischen Stadt und Bund tätig war, und Stadtbürgermeister Ralf Bußmer die "frohe Botschaft": Der Durchbruch sei im Kloster Himmerod erzielt worden, berichtete Leonhard, wohin auch Staatssekretär Karl Diller mit einem Stab hochrangiger Beamter des Wirtschaftsministeriums angereist sei. Seinem Einsatz und dem der Landtagsabgeordneten Burgard und Rösch sowie von Staatssekretär Bruch vom Mainzer Wirtschaftsministerium, Bürgermeister Bußmer und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Hubert Thönes sei es zu verdanken, dass in Wittlich nun endlich das Konversions-Areal entwickelt werde, sagte die Abgeordnete. Sie sagte der Kreisstadt wegen der günstigen Verkehrslage "noch bessere Perspektiven als Bitburg" voraus. "Es ist eine unglaubliche Erleichterung", kommentierte Bürgermeister Bußmer das Ergebnis. Er erinnerte an die zähen Verhandlungen mit dem Bundesvermögensamt, die mehrfach ins Stocken gerieten, weil sich Stadt und Bund nicht über die Kaufsumme oder das Verhältnis von abzureißenden beziehunsgweise zu vermarktenden Gebäuden einigen konnten. Als ein Verhandlungsergebnis im August 2002 (Kaufsumme fünf Millionen Euro) an der Höhe der Fördermittel scheiterte, sei erneut ein Stillstand eingetreten, bemerkte Bußmer. Daraufhin habe er keine Perspektive mehr gesehen und über den Wittlicher Landtagsabgeordneten Dieter Burgard Elke Leonhard eingeschaltet. Die Stadt, stellte Bußmer erleichtert fest, könne nun auf dem Kasernenareal ihre Ziele uneingeschränkt erfüllen, und zwar die Entwicklung eines Gewerbegürtels entlang der B 49 und der L 141 sowie Wohn- und Mischgebiet. Die Kasernenblocks werden abgerissen, wobei die Stadt sich die Option offen hält, drei Gebäudeeinheiten entlang des Klausener Wegs zu vermarkten. Darunter sind zwei ehemalige Stabs-Liegenschaften. Für die Gewerbe- und Wohnflächen gebe es eine hohe Nachfrage, sagte Lothar Schaefer, Leiter der Stadtwerke Wittlich, in deren Zuständigkeit das Konversionsgelände steht. Das gelte auch für die ehemalige französische Wohnsiedlung, die der Bund vermarktet. 93 Baustellen sind geplant, etwa 80 Grundstücksnachfragen gibt es. Bis auf vier Doppelhäuser am "Kleinen Rotenberg", die der Bund verkauft, sollen alle Gebäude abgerissen werden. Die Bodensanierung, für die der Bund aufkommen muss, ist laut Schaefer bis auf einen Schaden abgeschlossen. Die in den achtziger Jahren erbauten 13 Gebäude in der Brunoystraße (Rotenberg) seien inzwischen vom Bundesvermögensamt an private Nutzer verkauft worden."Das Ergebnis ist für alle Seiten akzeptabel und bedeutet einen großen Schritt für die Region und die Stadt Wittlich", betonte Wolfgang Baumann, Bereichsleiter Konversion im Mainzer Innenministerium. Das Land wird sich am Kaufpreis (zwei Millionen Euro), und an den Erschließungskosten mit 70 bis 75 Prozent beteiligen. Fünf Millionen Euro hat Mainz insgesamt für das Kasernengelände zugesagt.

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