Jeder Zehnte im Dorf singt

GIELERT. Mit 17 Mitgliedern zählt der Gemischte Chor "Waldeslust" Gielert nicht allzu viele Stimmen. Doch dafür geht es immer lustig zu bei den Sängern und Sängerinnen, die mehr zehn Prozent der gesamten Dorfbevölkerung repräsentieren.

Wer sich wie der Gemischte Chor Gielert den Namen "Waldeslust" gegeben hat, dem macht es wohl unbestritten Spaß, zu singen. Besonders erinnerungswürdige Erlebnisse aus der 86-jährigen Vereinsgeschichte fallen den derzeit 17 Aktiven daher auf Anhieb gar keine ein. "Die sind alle schön - sogar die Chorproben", sind sich die Sänger einig. Kleine Höhepunkte seien jedoch die Tage, an denen es "auf Tour" gehe, spricht Dirigentin Liane Pfeiffer allen aus dem Herzen. Die 33-Jährige, früher selbst Sängerin, hat die Leitung des Chores erst vor zwei Jahren übernommen, was sie aber nicht mehr missen möchte. Besonders gut gefalle es den Sängern immer "hinterm Wald" wie etwa bei den Sängern aus Regulshausen "Das ist so ungezwungen - die feiern halt gern", erzählt der zweite Vorsitzende Friedhelm Glesius von Festen, bei denen ganz spontan gesungen wird. Da auch die Gielerter gerne feiern, fühlen sie sich dort wohl. Eines liegt dem Chor aber fast noch mehr am Herzen: die Vereinsgemeinschaft, dank der sie auch gleichzeitig die Dorfgemeinschaft pflegen. Dennoch mangelt es den Sängern, wie anderen Chören auch, an Stimmen. Was ihnen fehle, seien vor allem Männerstimmen. Die brauchten sie dringend, hofft Glesius auf weitere Aktive. Bisherige Bestrebungen waren allerdings wenig erfolgreich. "Wir haben Klinken geputzt und persönliche Gespräche geführt", berichtet der zweite Vorsitzende von bisher fruchtlosen Bemühungen. Denn es sei schon schwierig, Sänger zu gewinnen: "Die älteren wollen nicht mehr und Jugendliche sind fast keine mehr da - die haben andere Interessen." Doch für rund 160 Bürger kann sich die Zahl der Aktiven sehen lassen. "Wir können schon stolz sein, dass wir 17 zusammen bekommen", ist sich Glesius bewusst, dass so betrachtet noch sehr viele im Chor singen. Schließlich bedeute dies, dass zehn Prozent der Dorfbevölkerung aktive Sänger seien. Und noch dazu sehr gute, wie dem kleinen, aber feinen, Gemischten Chor bei Auftritten von kompetenter Seite bestätigt wird. Beim Lagerfeuerfest, das der Chor alle zwei Jahre feiert, überlassen die Sänger jedoch den Gästen den Vortritt. Am Samstag und Sonntag, 26. und 27. August, ist es wieder soweit. Nach den Gastchören, die samstags ab 19 Uhr auftreten, stehen Tanzmusik und gemeinsames Singen am Lagerfeuer auf dem Programm. "Das ist immer ganz romantisch", schwärmt die Chorleiterin. Bereits Tradition hat auch das Begrüßungsschnäpschen, mit dem jeder Gast als Dreingabe zum kostenlosen Eintritt empfangen wird. Was einige Gäste dazu verführt, sich ab und an vom Lagerfeuer zu entfernen, um ein wenig öfter "begrüßt" zu werden. Am Sonntag wird eine Volkstanzgruppe aus Schauren nach dem mittäglichen Spießbraten bei Kaffee und Kuchen unterhalten.

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