"Kein Kirchturmdenken"

BERNKASTEL-KUES. Der Stadtrat Bernkastel-Kues hat die Freistellung Hermann Lewens beschlossen. Der soll eine Kulturagentur für die Region Trier aufbauen. Der Sitz der künftigen Agentur soll nach dem Willen des Rates in Bernkastel-Kues sein.

Für die Stadt Bernkastel-Kues stehe viel auf dem Spiel sagte, Stadtbürgermeister Wolfgang Port in der Sitzung am Donnerstag zu Punkt drei: "Personalangelegenheiten Kultur&Kur".Dabei ging es um die 40-prozentige Freistellung des Geschäftsführer Hermann Lewen für die Erstellung eines Konzepts "regionale Kultur Trier"."Die Medaille hat zwei Seiten, an der Qualifizierung Lewens zweifelt niemand, aber der Rat muss die Finanzen der Stadt im Auge behalten", sagte Waltraud Will-Feld (CDU). Sie sehe sich als Zöllnerin, nicht als Pharisäerin, sagte Will-Feld symbolhaft. Wobei nicht ausgesprochen wurde, wer denn genau die Pharisäer sind. Die Veranstaltungen der Moselfestwochen hätten sich ohnehin schon stark von der Verbandsgemeinde weg in Richtung Cochem und Trier und der Kreishauptstadt verschoben", bemängelte die Rätin. Wer die Musik bezahle, möge sie auch bezahlen. Sie werde gegen die Freistellung stimmen. "Uns wird zu Unrecht Kirchturmpolitik vorgeworfen, dass finde ich allmählich zum Kotzen", sagte Alfred Port (FDP). Schließlich habe die Stadt Lewen schon für die Kultur&Kur und die Moselkino GmbH freigestellt. Durch Lewen, der ein kompetenter Mann sei, könne man mit gestalten in der Region, glaubt Roland Gaub (CDU). Wir sollten dem Vorschlag des Bürgermeisters folgen, schlug Gaub vor. Den fand auch Gertrud Weydert (Grüne) für zustimmungswürdig. Port sieht vor, zum 1. Oktober eine neue Stelle zu schaffen. Der Stelleninhaber solle die 40 Prozent fehlende Arbeitskraft Lewens im Bereich Kultur&Kur ersetzen und sich als Nachfolger für den Verkehrsamtsleiter einarbeiten, der Ende 2004 die Altersgrenze erreicht hat. Durch den Wegfall einer Halbtagskraft plus den Ausgleich für Lewens Freistellung bliebe das ganze kostenneutral, versicherte der Stadtbürgermeister. "Es darf nicht heißen, Trier, Trier und nochmals Trier: Wenn unser Mann da ist, kann es nicht ohne uns gehen", forderte Theo Pastor (CDU)."Kur und Tourismus gehören in eine Hand", stimmte auch Guido Lotz (Grüne) zu. Bei einer Gegenstimme verabschiedete der Rat den Beschluss zur Freistellung Lewens ab 1. Oktober für drei Jahre. Die Höhe der Freistellung soll verhandelt werden, wobei maximal eine Freistellung von 50 Prozent erfolgen soll. In den Verhandlungen ist seitens der Stadt und Verbandsgemeinde unbedingt der Wunsch mit einzubringen, dass die zukünftige Regionalagentur ihren Sitz in Bernkastel-Kues haben soll.

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