Kein Zutritt für "Glatzen"

KESTEN. 600 Besucher kamen zur Viez-Party zum "Sauerboor". Sie konnten weitgehend unbeschwert feiern, weil die Polizei wachsam war. 20 Störenfriede aus rechten Kreisen wurden von der Party fern gehalten.

Seit 14 Jahren findet im Erholungsgebiet "Sauerboor" bei Kesten eine Viez-Party statt. Dass es unter Alkoholeinfluss und bei bis zu 2000 Besuchern auch zu Handgreiflichkeiten kommt, verwundert nicht. Der Organisator, der Viez-Club Kesten, ist aber für solche Fälle gewappnet. So sind Helfer des Roten Kreuzes vor Ort. 2005 kam es allerdings zu Störungen durch Anhänger aus dem rechten Spektrum. Wahllos schlugen die "Glatzen" damals Besuchern ins Gesicht. Für dieses Jahr hatten sie erneut ihren "Besuch" angekündigt. Deshalb setzten sich die Organisatoren und und die Polizei im Vorfeld zusammen. Die Polizei traf alle Vorkehrungen, um gewappnet zu sein. Das zahlte sich aus. Als die Meldung einging, dass zirka 20 kahl geschorene Personen von Monzel aus grölend und die ganze Fahrbahnbreite nutzend in Richtung Kesten unterwegs seien, waren schnell mehrere Einsatzfahrzeuge vor Ort. Bei der Überprüfung stellten die Beamten fest, dass die Leute zum Teil von der Obermosel und dem Westerwald mit dem Zug angereist waren. Da zu befürchten war, dass die zum Teil erheblich alkoholisierten Männer beabsichtigten, die Viez-Party zu stören, wurde ihnen das Betreten des Geländes untersagt. Zwei 20- und 26-jährige Männer aus diesem Kreis wurden später erneut angetroffen. Sie saßen als Beifahrer in einem Auto, das in Richtung "Sauerboor" unterwegs war. Die beiden mussten den Rest der Nacht in Arrest verbringen. Gegen 6.30 Uhr kam es auf dem Gelände doch noch zu einer Auseinandersetzung. Urheber war, so Ralf Kasel (Viez-Club), ein junger Mann, der auch der rechten Szene zuzuordnen ist. Per Handy rief er weitere Gesinnungsgenossen an, die sich anscheinend in der Nähe befanden. Es blieb aber bei einem Handgemenge. Die Besatzungen von drei Streifenwagen sorgten schnell für Ruhe. Die Mitglieder des Viez-Clubs sind sauer über solche Vorkommnisse. Seit zehn Jahren spenden sie einen Teil der Erlöse aus der Party. Nutznießer waren die Gemeinde Kesten, die Feuerwehr, das Rote Kreuz und der Kindergarten. An Jugendliche unter 16 Jahren wird kein Viez ausgeschenkt. Und wer sowieso keinen Viez wollte, durfte kostenlos so viel Mineralwasser trinken, wie er wollte. "So etwas habe ich auch noch nicht erlebt", lobt Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Kaspar vermeldete auch mit Freude, dass kein einziger der kontrollierten Autofahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand.

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