Krippe ohne Ochs und ohne Esel

Elmar Ittenbach hat bei der Krippenausstellung im Hunsrückhaus über seine unterschiedlichen Darstellungen von Jesu Geburtorts aufgeklärt. Je nach Evangelium wählt er als Standort der Krippe ein Wohnhaus, eine Höhle, ein Zelt und ein Flussbett.

Thalfang/Erbeskopf. Wie kommen Ochs und Esel in die Weihnachtskrippe? Elmar Ittenbach aus Thalfang befasst sich intensiv mit dem Weihnachtsfest sowie der heutigen Darstellung der Geburtstätte Jesu in einem Stall. Bei einem Vortrag im Hunsrückhaus am Erbeskopf hat der ehemalige Religionslehrer über die Geschichte der Geburt Jesu referiert. Diese ist von den Verfassern der vier Evangelien überliefert worden. Allen vier Schriften ist eins gemeinsam: "In keinem Evangelium wird von einem Ochsen oder einem Esel berichtet", sagt Ittenbach.

Die meisten Informationen stammen aus den Evangelien von Matthäus und Lukas, die jedoch zwei höchst unterschiedliche Varianten der Geschichte erzählen. Als Konsequenz hat Ittenbach zwei verschiedene Krippen gebaut, die sich auf das jeweilige Evangelium beziehen. Für die Darstellung nach Matthäus wählte er ein Wohnhaus aus der damaligen Zeit, für Lukas' Version eine Höhle. Von weiteren theologisch Interessierten ließ er sich anregen, auch eine Johanneskrippe (ein Wüstenzelt) sowie eine Markuskrippe (im ausgetrockneten Flussbett des Jordan) zu bauen.

Die Figuren des Ochsen und des Esels sind erst im neunten Jahrhundert in neuen Schriften aufgetaucht. Darin beten die beiden Tierfiguren Jesus in seiner Krippe zwischen sich an.

Mittelalterliches Legendenbuch



Diese Schriften wurden in eine bedeutende Legendensammlung des Mittelalters aufgenommen, von wo sie ihren Siegeszug in die heutigen Krippendarstellungen antraten.

Ittenbach sagt, dass es das Weihnachtsfest seit 330 nach Christus gibt, als es unter der Herrschaft des römischen Kaisers Konstantin erstmals gefeiert wurde. Dabei ist der genaue Geburtstermin von Jesus unbekannt.

Vielmehr handelt es sich laut Ittenbach beim 25. Dezember um den Festtag eines aus dem Orient stammenden Sonnengottes. Das Geburtsfest Jesu wurde auf diesen Termin gelegt, weil es gut zu Konstantins Religionspolitik mit der schrittweisen Übernahme christlichen Gedankengutes passte.

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