Kunst Den Punkt in der Unschärfe finden
Lückenburg · Der Maler Hermann Wurzel hat im Hunsrück sein Zuhause gefunden.
„Schärfe bringt Erstarrung und Kälte, Unschärfe bringt Bewegung und Wärme.“ Das ist ein Leitsatz des Malers Hermann Wurzel, der in Lückenburg lebt. Seine Arbeiten sind derzeit im Rathaus in Thalfang neben weiteren Gemälden regionaler Künstler zu sehen. Es sind oft Landschaftsansichten, häufig in warmen Farben gemalt, die einen Wald oder einen Bachlauf vor dem Sonnenuntergang zeigen. „Es ist mir wichtig, dass ich einen Punkt finde, der das Bild festhält. Der muss scharf sein,“ sagt Wurzel. Und so malt er seit vielen Jahren eindrucksvolle Landschaftsbilder und Stillleben.
„Der Weg zum Künstler kann ein sehr harter Weg sein. Aber es kommt auf den Fleiß an. Ein guter Künstler ist immer fleißig“, erklärt Wurzel, der auf ein ereignis- und abwechslungsreiches Leben zurückblickt. Bilder waren ihm von Anfang an wichtig. Das hat auch seine Berufswahl beeinflusst, denn er entschied sich, Farblithograf zu werden. In der Farblithografie geht es darum, mehrfarbige Vorlagen zu drucken. Inzwischen ist der Beruf durch die Digitalisierung ausgestorben. „Ich hab 18 Mal die Tapeten gewechselt. In meiner Lehrzeit habe ich in Steinheim am Main gearbeitet, dann ging es nach Hannover,“ erinnert er sich.
Aber er wollte immer das Beste aus dem Beruf herausholen, deshalb ging es weiter in die Schweiz, die USA, nach Hongkong, Australien und schließlich wieder zurück nach Deutschland. „Meine Frau war immer dabei,“ sagt Wurzel.
Als Ruhesitz suchte sich das Paar schließlich Lückenburg aus, wo sie 1995 gebaut haben. „Da war ich 60 Jahre alt, und es ging so richtig los mit der Malerei“, sagt er.
Denn die Malerei war von Anfang an seine Leidenschaft. Bereits 1965 hat er erste Lehrgänge besucht, Aquarell, Ölgemälde und Bleistiftzeichnungen angefertigt. „Ich habe immer wieder Seminare besucht, das ist wichtig“, sagt Wurzel. Zu seinen Lieblingsmotiven zählen der Hunsrück und Trier. Dort findet er immer wieder neue Inspirationen.
Nach Lückenburg zu ziehen, habe er nie bereut. „Es gibt hier in Lückenburg wunderbare Sonnenuntergänge.“
