Motorsport: Quads stören den Frieden im Wittlicher Wald

Hupperath/Wittlich · Die Wälder rund um Wittlich und Hupperath werden als Rennstrecke von Quads und Motorrädern missbraucht. In den Naturgebieten fahren immer wieder unerlaubt vierrädrige Quads mitten durch den Wald und stören dabei Spaziergänger und Tiere. Die Förster sind darüber verärgert, denn es gibt spezielle Strecken.

Hupperath/Wittlich. Günter Vanck kann es kaum glauben. Als er am Montag als technischer Produktionsleiter des Forstamts Wittlich durch den Wald Richtung Hupperath fährt, sieht er schon wieder neue Spuren von Geländemotorrädern und Quads, die zwischen den Bäumen durchgefahren sind. Er sagt: "Seit ungefähr einem Jahr geht das so, immer wieder sind hier Motorrad- oder Quadfahrer unterwegs, die den Wald als Übungsplatz nutzen."
Das ist natürlich nicht erlaubt. Zwischen den Bäumen darf niemand fahren und auf den Waldwegen nur der Forstbetrieb und Waldbesitzer, so steht es im Waldgesetz. Vanck erklärt: "Durch das Hinauf- und Hinunterfahren der steilen Hänge wird der Boden verdichtet und beim nächsten Regen rutscht der Hang. Auch die Tiere, die jetzt Nachwuchs erwarten, werden durch die lauten Motorengeräusche gestört."
Mit dem Problem der Quads hat er nicht allein zu kämpfen, auch im Wittlicher Wald gibt es Probleme. Revierleiter Mario Sprünker: "Auch im Wittlicher Wald sind rücksichtslose Quadfahrer unterwegs. Mich haben schon Spaziergänger angerufen, weil sie wegen eines Quads vom Weg springen mussten und ihnen dabei der Kinderwagen umgefallen ist." Die Übeltäter zu erwischen ist schwierig. Oft sind sie am Wochenende unterwegs, wenn die Forstleute nicht im Wald sind, und selbst wenn man einen sieht, kommt man ihm mit einem Auto kaum hinterher. "Aber wenn die Chance besteht, die Schadensverursacher zu kriegen, würden wir auch Anzeige erstatten", so der technische Produktionsleiter.
Das bestätigt Mario Sprünker. "Wir sind als Forstleute berechtigt selbst Bußgelder bis 2500 Euro auszusprechen, aber das wäre ein Extremfall. Obwohl, wenn einer unter einem Schwarzstorchnest seine Runden dreht, würde ich mir das überlegen."
Im Privatwald dürfen die Besitzer auch Kameras aufstellen, um die Übeltäter zu überführen. Mario Sprünker hat sich einmal in ein Internetforum für Quadfahrer angemeldet, um dort dazu aufzurufen, nicht im Wald zu fahren. "Und ich glaube seitdem ist es besser geworden." Warum die Quadfahrer sich gerade den Wald als Übungsstrecke aussuchen, versteht auch Michael Debald, selbst Quadfahrer im Motorsportclub Reil nicht: "Das gibt nur Ärger und die Quadfahrer kriegen einen schlechten Ruf. In Reil gibt es eine Übungsstrecke, aber die kostet zehn Euro Trainingsgebühr pro Tag, vielleicht ist denen das zu teuer oder zu weit zu fahren." Zudem gibt es Trainingsmöglichkeiten am Nürburgring und in Belgien auf einem alten Truppenübungsplatz.Meinung

Bußgeldspielraum ausschöpfen
Zum Gasgeben sind unsere Straßen da und nicht der Wald. Wer sich mit Geländewagen, Quad oder Enduro so richtig austoben will, der möge gefälligst auf der Straße bleiben oder aber einen dafür eingerichteten Parcours befahren. Da kann er soviel Gas geben wie er will. Solch ein Freizeitverhalten darf nicht auf Kosten der Natur gehen. Quadfahrer, die unerlaubt durch den Wald rasen, schädigen die Umwelt und gefährden Menschen, die dort Erholung suchen. Das ist ein schlichtweg unverschämtes Verhalten, für das es keine Entschuldigung geben kann. Die Forstleute würden gut daran tun, ihren Bußgeldspielraum voll auszuschöpfen. hp.linz@volksfreund.de

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