Mundart ist in Brauneberg Trumpf

Zum 19. Mal fand im ehrwürdigen Gemäuer des Franziskaner-Klosters in Brauneberg-Filzen eine Mundartweinprobe statt. 102 Weinfreunde labten sich an Riesling, Winzervesper und Mundartvorträgen.

 Heimatgefühle hat der gebürtige Brauneberger Friedhelm Schultheis aus Mainz. Wie er fanden weitere 101 Gäste den Weg zur Mundartweinprobe ins Kloster Filzen. Carmen Steinmetz schenkt gern noch mal ein. Neun Rieslinge standen zur Probe, dazwischen gab es reichlich Mundartvorträge zum Thema „Frauen und Wein. TV-Foto: Claudia Müller

Heimatgefühle hat der gebürtige Brauneberger Friedhelm Schultheis aus Mainz. Wie er fanden weitere 101 Gäste den Weg zur Mundartweinprobe ins Kloster Filzen. Carmen Steinmetz schenkt gern noch mal ein. Neun Rieslinge standen zur Probe, dazwischen gab es reichlich Mundartvorträge zum Thema „Frauen und Wein. TV-Foto: Claudia Müller

Brauneberg. (mü) "Eich diet soon, probert en enfaach", offerierte Richard Baum seinen Begrüßungssekt. 102 Weinfreunde waren der Einladung zur 19. Mundartweinprobe ins Franziskaner-Kloster nach Brauneberg-Filzen gefolgt. Traditionell stellten die Jungwinzer ihren aktuellen Jahrgang vor und spickten dies mit Mundartvorträgen. Diesmal drehte sich alles um das unerschöpfliche Thema "Frauen und Wein"."Fraaleit meese eescht mum Wein betört gen", schilderte das schlagfertiges Moderatoren-Duo Christoph Licht und Christian Steinmetz aus ihrem reichen Erfahrungsschatz. Geistesgegenwärtig hat Licht das rhetorische Zepter in Händen. Mundart ist in aller Munde, sind sich alle im Saal einig. Kultur und 2000 Jahre Weinbau an der Mosel seien eine Einheit, "da gehört die Sprache dazu", findet Kurt Kranz aus Brauneberg. Während freundliche Einschenkerinnen neun großzügige Proben ausschließlich der Rebsorte Riesling kredenzten, lauschten die Zuhörer andächtig den spannenden Geschichten.Oskar Lautwein rezitierte in Niederkailer Mundart Gedichte von Eifeldichter Peter Zirbes (1825-1901), Andrea Comes und Corina Röhl gaben musikalisch unumwunden zu, "Seichammesse im Bauch" zu haben. In gekonnter Manier stellte Paul Mentges aus Bitburg Tiere vor. Auch das Moderatoren-Duo hatte sich gut vorbereitet und dem Premierenpublikum die Frauen und den Wein näher gebracht. "Fraaleit mache, wat se wille" oder Vergleiche zwischen den beiden Protagonisten sorgten für zustimmende Reaktionen der illustren Gästeschar.Dabei kam der Genuss der Weine nicht zu kurz. Das Lesegut 2006 war nicht ganz einfach. "Ich wollte nur gesundes Lesegut haben, aber das hat es im letzten Jahr nicht gegeben", erläutert Christoph Licht das Prozedere seiner trockenen Spätlese. Dabei ist er froh, dass er überhaupt trocken wurde. Der Wein hat den Silbernen Kammerpreis der "Bauern Olympiade"."Jeder soll den Wein trinken, wie er ihm schmeckt, nicht, wie es auf dem Etikett steht", findet Christian Steinmetz und erläutert die Geschmacksrichtungen: "bis dat dä Wein richtig seeß schmäckt, is en feinherb".Eingeschenkt wurden Rieslinge mit Hefearomen und breitem Abgang, Botrytis-Ton und Edelfäule. Schnell ließ der Wein die Gespräche wachsen. Ursula Schwarz aus Burgen ist begeistert. Zuletzt war sie vor 15 Jahren dabei. Die Veranstaltung war immer zu schnell ausverkauft. "Ich habe nie Karten bekommen", bedauert sie und freut sich zugleich: "Sie zwei Jungwinzer sind super." "Die Weinprobe ist gut, und das Programm ist einfach schön und empfehlenswert", findet Stammgast Sigrid Auler aus Burgen. Eigens aus Mainz ist Friedhelm Schultheis gekommen. "Wenn ich den Dialekt höre, fühle mich sofort zu Hause, zurück zu den Wurzeln", gesteht der gebürtige Brauneberger.

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