Namen Verstorbener sollen nicht verschwinden

Mit der Idee, am Friedhof Gedenktafeln mit den Namen von vor vielen Jahren verstorbenen Bürgern anzubringen, will die Gemeinde Heidenburg neue Wege gehen.

 Die Außennischen der Heidenburger Friedhofskapelle, Chor der um 1250 erbauten früheren Kirche, könnten der Rahmen für Gedenktafeln werden, mit denen an Verstorbene erinnert werden soll, deren Gräber aufgelöst wurden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Außennischen der Heidenburger Friedhofskapelle, Chor der um 1250 erbauten früheren Kirche, könnten der Rahmen für Gedenktafeln werden, mit denen an Verstorbene erinnert werden soll, deren Gräber aufgelöst wurden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Heidenburg. Den eigentlichen Anstoß hat laut Ortsbürgermeister Dietmar Jäger Pfarrer Alexander Kurp gegeben. Vor einigen Monaten seien ältere Gräber aufgehoben worden, erinnerte er in der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Das Grab meines Opas war auch dabei - das berührt einen schon", räumte der Gemeindechef ein.

Wohl deshalb fand auch die Überlegung von Pfarrer Kurp bei ihm offene Ohren. Der Geistliche habe vorgeschlagen, Namenstafeln am Friedhof anzubringen.

Jäger hält die Möglichkeit, dem Verschwinden von Namen mit Gedenktafeln entgegenzuwirken, für eine schöne Idee. Im Heidenburger Familienbuch seien ja auch Namen zu finden, die bis zum Dreißigjährigen Krieg zurückreichen.

Die Gedenkplatten könnten in Glas oder Metall die Namen und das Geburtsjahr der Verstorbenen - nach Sterbejahren sortiert - auflisten. Pro Jahr gebe es im Schnitt zehn bis zwölf Sterbefälle.

Die Auflistung könnte beispielsweise mit dem Jahr 1949 beginnen, dem Jahr der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Als würdigen Rahmen für die Tafeln brachte Jäger die Außennischen der Friedhofskapelle ins Gespräch.

Chor muss erst gestrichen werden



Der Chor der um 1250 erbauten alten Kirche von Heidenburg müsse zuvor allerdings frisch gestrichen werden.

Vereinfacht wird die Realisierung des Vorhabens dadurch, dass es in Heidenburg nur Einzelgräber und keine Familiengräber mit unterschiedlichen Ruhezeiten der Verstorbenen gibt.

Jäger hofft, für das Projekt, das der Rat einstimmig befürwortet, Sponsoren gewinnen zu können. Ein Bürger habe bereits seine finanzielle Unterstützung zugesagt.

Wie die Tafeln letztlich im Detail aussehen werden, könne dann zu einem spätern Zeitpunkt entschieden werden. Eine denkbare Variante seien Tafeln an der Alten Eiche am Heidenburger Hof. Im Internet hat Jäger Fotos jüdischer Gedenktafeln entdeckt.

In der jüdischen Kultur ist es anders als in der katholischen oder evangelischen nicht üblich, Gräber nach einer vorgeschriebenen Ruhezeit aufzulösen. Grabsteine aus früheren Jahrhunderten sowie Steinchen auf Grabstätten jüdischer Friedhöfe zeugen davon, dass die Gräber von Menschen, die vor vielen Jahrzehnten starben, nach wie vor aufgesucht werden.

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