Ortsdurchfahrt wird nicht vor 2015 saniert

Ohne größeren Beratungsbedarf hat der Ortsgemeinderat Trittenheim seinen Haushalt für 2011 beschlossen. Das voraussichtliche Defizit von rund 90 000 Euro ist bitter für den Weinbauort.

 Mit den Flickenteppichen der Johannes-Trithemius-Straße werden die Trittenheimer auch im Ortszentrum noch einige Zeit leben müssen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit den Flickenteppichen der Johannes-Trithemius-Straße werden die Trittenheimer auch im Ortszentrum noch einige Zeit leben müssen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Trittenheim. Ausfälle bei der Einkommenssteuer und gestrichene Schlüsselzuweisungen des Landes drücken dem Trittenheimer Haushalt ihren Stempel auf. Allein wegen dieser Positionen stehen der Gemeinde 2011 rund 120 000 Euro weniger zur Verfügung. Entsprechend hoch fällt das voraussichtliche Defizit des langfristig mit rund 595 000 Euro (pro Kopf 550,31 Euro) verschuldeten Ortes aus.

Im Ergebnishaushalt mit 1 072 060 Euro Erträgen und 1 162 866 Euro Pflichtaufwendungen fehlen rund 90 000 Euro. Daran ändert auch die Erhöhung von Grund-, Gewerbe- und Hundesteuer nichts. Für die Bürger wird der Anstieg des Hebesatzes "Grundsteuer B" von 320 auf 340 Prozentpunkte verkraftbar sein. Hauseigentümer, die bisher 150 Euro zahlten, werden laut Kämmerer Edmund Gansen etwa sechs Euro mehr bezahlen. Die Zukunft des Ortes hängt laut Gansen von der Entwicklung der Erträge ab. Die Pflichtaufwendungen beschränkten sich bereits auf das Notwendigste.

Im Rahmen der Haushaltsberatung wurde jedoch über einen Posten beraten, den nicht alle Räte als absolut notwendig erachten: Die Nachrüstung des 2010 gekauften Gemeindeschleppers mit einer 4000 bis 5000 Euro teuren Fahrerkabine. Den Antrag der Wählergruppe Kaufmann begründete Elmar Kaufmann mit der Fürsorgepflicht der Gemeinde als Arbeitgeber.

Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig verwies hingegen auf die Aussage des Gemeindearbeiters, wegen der besseren Übersichtlichkeit auch bei schlechtem Wetter lieber ohne Verdeck zu fahren. Nach eingehender Beratung wurde dem Antrag mit knapper Mehrheit zugestimmt.

Abgesehen davon wird 2011 in Planungskosten und Grundstückskauf investiert. Im Vorfeld des bevorstehenden Ausbaus der Ortsdurchfahrt, der B 53, fallen für die Gemeinde 80 000 Euro Planungs- und Vermessungskosten an. Außerdem sind für den Kauf von Grundstücken im künftigen Neubaugebiet Lehmkaul 75 000 Euro eingestellt. Hinzu kommen 10 000 Euro für die weit fortgeschrittene Dorfmoderation sowie 5000 Euro Planungskosten für die Johannes-Trithemius-Straße. Die Kostenermittlung ist Voraussetzung für einen Antrag auf Landesförderung. Der Ausbau der Straße steht im Zuge der Arbeiten an der Bundesstraße frühestens ab 2015 an. Das Morbacher Ingenieurbüro Jakobs-Fuchs empfiehlt mindestens drei Bauabschnitte. Für die knapp 900 Meter lange, teils sehr schlechte Straße ist mit Kosten von 1,1 Millionen Euro zu rechnen. Zur Realisierung der geplanten Investitionen benötigt die Gemeinde 160 000 Euro Kredit.

Über weitere Themen der Sitzung wird separat berichtet.

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