Pflanzen und Bakterien säubern Gräfendhroner Abwasser

Gräfendhron · Eine neue Pflanzenkläranlage soll ab Sommer 2013 die mehr als 50 Jahre alte mechanische Anlage in Gräfendhron ersetzen und das Abwasser deutlich gründlicher als bisher reinigen. Das Projekt kostet 1,1, Millionen Euro.

 Kai Thömmes (rechts) vom Ingenieurbüro IPB aus Thalfang erläutert dem Gräfendhroner Bürgermeister Hans-Günter Steinmetz den Verlauf der Baurbeiten an der neuen Kläranlage. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Kai Thömmes (rechts) vom Ingenieurbüro IPB aus Thalfang erläutert dem Gräfendhroner Bürgermeister Hans-Günter Steinmetz den Verlauf der Baurbeiten an der neuen Kläranlage. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Gräfendhron. Die Kleinstlebewesen in den Wurzeln von mehr als 10 000 Pflanzen reinigen künftig das Abwasser von Gräfendhron. Die neue Pflanzenkläranlage, die unterhalb der Gemeinde in Richtung Mosel angelegt wird, ersetzt die bisherige mechanische Kläranlage, die mehr als 50 Jahre alt ist.
Becken bereits fertig


Die neue Pflanzenkläranlage wird einen Reinigungsgrad von etwa 90 Prozent haben, teilt die Verwaltung der Verbandsgemeinde Thalfang mit. Bei der bisherigen lag dieser Wert etwa bei 40 Prozent. Die Becken mit den Pflanzen sind bereits im Sommer fertiggestellt worden. Jetzt erfolgt im zweiten Bauabschnitt die Anlage eines Staukanals, in der das schmutzige Abwasser der Haushalte vom Regenwasser getrennt werden soll. Die schwereren Abfallstoffe sammeln sich unten an, das obenstehende Wasser kann direkt in die Dhron abgelassen werden, sofern das Wasser für die Kläranlage zu viel sein sollte, sagt ein Mitarbeiter der VG-Verwaltung. Bevor das Schmutzwasser in die Pflanzenbecken weitergeleitet wird, läuft es durch Trennrechen. Grobe Abfallstoffe bleiben dort direkt hängen und werden im Restmüll entsorgt.
So ist sichergestellt, dass keine absetzbaren Stoffe in die Pflanzenbecken geleitet werden. Die biologische Reinigung des restlichen Schmutzwassers erfolgt durch Kleinstlebewesen im Boden der Kläranlage, der durch die Pflanzenwurzeln aufgelockert wird.
Bauzeit abhängig vom Wetter


Die Bauzeit der Kläranlage ist abhängig von den äußeren Wetterbedingungen im kommenden Winter. Im Laufe des Sommers soll sie in Betrieb gehen.
Die neue Kläranlage kostet 1,1 Millionen Euro, teilt die Verwaltung mit. 785 000 Euro tragen die Werke der Verbandsgemeinde Thalfang. Finanziert wird die Summe über zwei Landesförderungen auf Darlehensbasis, die über einen Zeitraum von etwa 25 Jahren zurückgezahlt werden müssen. Die restliche Summe finanzieren die Träger der Straßen rund um Gräfendhron, da das Wasser aus der Straßenentwässerung ebenfalls in die Kläranlage fließt. cst
Extra

Pflanzenkläranlagen sind meist mit Schilf bewachsene Anlagen, in denen das Abwasser von Pflanzen und Mikroorganismen durch biochemische Prozesse gereinigt wird. Die älteste Anlage dieser Art im Kreis Bernkastel-Wittlich steht in Talling. Sie wurde bereits 1989 ans Abwassernetz angeschlossen. In der Verbandsgemeinde Thalfang wurde 2002 ebenfalls eine Pflanzenkläranlage in Rorodt gebaut. hsc

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