REBSCHUTZDIENST

Lage: Die anhaltend warme Witterung bewirkte ein sehr starkes Triebwachstum. Der Blühbeginn war in guten Lagen schon am 16. Juni zu verzeichnen, in den meisten Lagen ist das Stadium "abge-hende Blüte" bereits erreicht.

Begrünungen sind weiterhin kurz zu halten und offene Rebgassen regelmäßig flach zu grubbern, um unproduktive Verdunstung zu vermeiden. In der nächsten Woche ist schwülwarme Witterung mit gelegentlichen Gewittern prognostiziert. Damit ist weiterhin rasanter Zuwachs zu erwarten und die Wirkstoffmenge schnell verdünnt. Schon nach wenigen Tagen ist ein ausreichender Schutz des Neuzuwachses und der jungen Beeren nicht mehr vorhanden. Unabhängig vom Termin der letzten Spritzung ist eine Spritzung zum Schutz des Fruchtansatzes erforderlich. Peronospora: In der Zeit vom 12. bis 16. Juni wurden aus dem gesamten Anbaugebiet Ölflecken und in Taulagen vereinzelt Pilzrasen gemeldet. Nach den Niederschlägen zu Fronleichnam gehen seit 16. Juni ständig Meldungen über neue Ausbrüche ein. Die Wetterstationen des Anbaugebietes melden seit 16. Juni ständig neue Ausbrüche. Auf Grund der im gesamten Anbaugebiet zu erwartenden Gewitterniederschläge sollten auf jeden Fall tiefenwirksame Fungizide eingesetzt werden (je ha zum Beispiel Cabrio Top 2,0 kg/ha, Equation Pro 0,4 kg/ha, Forum 1,2 l/ha, Forum Star 1,2 kg/ha, Melody Combi 1,5 kg/ha, Mildicut 2,5 l/ha, Ridomil Gold Combi 1,5 kg/ha oder Universalis 2,0 l/ha). Resistenzmanagement beachten! Bitte melden Sie weiterhin das Auftreten von Ölflecken und Pilzrasen. Oidium: Zeigertriebe wurden zwar noch keine gemeldet, die warme Witterung bei kühlen Nächten vom 21. auf den 22. und 22. auf den 23. Juni ließen das Infektionsrisiko wiederum stark ansteigen. Eine explosionsartige Zunahme des Oidium-Befallsdruckes ist weiterhin zu befürchten. Für anstehende Behandlungen werden deshalb weiterhin organische Oidiumfungizide der neueren Generation mit Tiefenwirkung empfohlen. Geeignet sind beispielsweise die Strobilurine Cabrio Top (2,0 kg/ha), Collis (0,4 l/ha), Discus bzw. Stroby WG (0,18 kg/ha), Flint (0,18 kg/ha) oder Universalis (2,0 l/ha) sowie Prosper (0,5 l/ha), Vento (0,25 l/ha) und Vivando (0,2 l/ha). Es ist zu beachten, dass jeweils ein Pero- oder Oidiumfungizid eine ausreichende Nebenwirkung gegenüber Schwarzfäule aufweist (siehe Rebschutz-Aufruf Nr. 5). Roter Brenner: Verbreitet werden derzeit Symptome des Roten Brenners gemeldet. Weiterhin ist noch eine Gefahr von Infektionen an den noch nicht voll durchgeblühten Gescheinen, ausgehend vom alten Laub gegeben. Schwarzfäule: Seit der 24. Kalenderwoche werden auch in Ertragsanlagen, welche sich nicht in Drieschennähe befinden, Blattsymptome gemeldet. Bis zur Traubenreife ist weiterhin ein Mittel mit Zusatzwirkung gegen Schwarzfäule einzusetzen. Traubenwickler: Frühestens ab Ende des Monats ist mit dem Flug der Sauerwurmgeneration zu rechnen. Botrytis: Maßnahmen zur Vorbeugung von Botrytis sollten im Vordergrund stehen. Vordringlich ist eine lockere Laubwand, insbesondere im Bereich der Traubenzone anzustreben. Unterstützend wirken eine zurückhaltenede Stickstoffdüngung und die Teilentblätterung der Traubenzone sowie die mechanische Auflockerung der Traubenstruktur bei kompakten Trauben. Eine erste Behandlung mit Spezialbotrytiziden zur abgehenden Blüte ist nur erforderlich, wenn Blütereste schlecht geputzter Beeren bei feuchtem Blütewetter besiedelt werden. Bei trockenem Blütewetter sind Peronospora- und Oidiumfungizide mit einer Zusatzwirkung gegen Botrytis ausreichend. Behandlungen "kurz vor Traubenschluss" mit Spezialbotrytiziden (Cantus, Scala, Switch, Teldor) sollten insbesondere bei kompakten Sorten durchgeführt werden. Applikationstechnik: Für die Spritzung in die abgehende Blüte wird bei 1000 l/ha der Basisaufwand mit dem Faktor 2,5 multipliziert. Im Steilhang ist ein 25 Prozent höherer Brühe- und Mittelaufwand anzuhalten. Info: www.dlr-mosel.rlp.de.

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