Silvia Schmitt aus Flußbach erhält am Montag Tierschutzpreis des Landes

Flußbach · Katzen haben in Silvia Schmitts Leben von Beginn an eine große Rolle gespielt – und tun es noch heute. Vor allem den jungen und kranken Tieren gehört ihr Herz. Die 55-jährige zweite Vorsitzende des Fördervereins Eifeltierheim pflegt sie, bis sie fit genug sind, um vermittelt zu werden. Für ihr langjähriges Engagement für den Tierschutz überreicht ihr Umweltministerin Ulrike Höfken am Montag den Tierschutzpreis des Landes.

 Katzen haben das Herz von Silvia Schmitt erobert ? und auch ihre Wohnung.

Katzen haben das Herz von Silvia Schmitt erobert ? und auch ihre Wohnung.

Foto: Mechthild Schneiders

Katzen, wohin man schaut. Schon an der Tür grüßt ein filigranes Modell aus Metall, im Flur eines aus Holz, auf dem Sofa eines aus Plüsch. Und auf der Anrichte im Wohnzimmer sitzen, liegen und stehen Kunstwerke à la Rosina Wachtmeister. Nur eine lebende Version bekommt die Reporterin nicht zu Gesicht. Dabei leben sechs Tiere bei Silvia Schmitt in Flußbach. "Sie sind alle scheu und flüchten, wenn es klingelt."

Wobei, so ganz stimmt es nicht: In Kürze wird Familie Schmitt weitere Kätzchen beherbergen, Jungtiere, die sich in einem Holzstapel im Eifelort Binsfeld versteckt haben. Der Anruf - nahezu alle 15 Minuten klingelt das Telefon - kommt am Morgen. Abends, nach der Arbeit, will die Frau die Kätzchen einsammeln und an Schmitt weitergeben.
Die 55-Jährige engagiert sich ehrenamtlich im Förderverein Eifeltierheim, den sie vor zehn Jahren mitgegründet hat. Während die erwachsenen Fundkatzen im Tierheim in Altrich untergebracht sind, kümmern sich die 15 Pflegestellen des Vereins um die jährlich etwa 200 Kitten. Wie die anderen Pfleger nimmt Schmitt in ihrem Haus in Flußbach junge Katzen auf, päppelt sie auf und zähmt sie, um sie zu vermitteln, wenn sie alt genug und gesund sind. "Sie brauchen eine intensive Betreuung", sagt die Tierschützerin. Etwa 25 Katzen hat sie in diesem Jahr großgezogen. Nicht mitgerechnet sind die Flaschenkinder, die sie an andere Pflegestellen weitergibt, wenn sie alleine fressen können. "Es sind schon viele Tiere durch meine Hände gegangen."

Die jüngsten Tierchen seien zwei, drei Wochen alt und zum Teil nur 200 Gramm schwer. "Ich lege sie auf Wärmflaschen, weil sie ihre Körpertemperatur noch nicht halten können." Alle zwei bis vier Stunden bräuchten sie ihr Fläschchen: "Das ist ein 24-Stunden-Job." Da muss Schmitt auf so manche Party verzichten. Grund genug für das Land, Schmitts Engagement für ihren Verein mit dem Tierschutzpreis zu würdigen. Am Montag, 23. November, 11 Uhr, wird Umweltministerin Ulrike Höfken ihr sowie einer Frankenthaler Tierschützerin und einer Berufsschulklasse aus Bad Kreuznach die Auszeichnung in Mainz überreichen. "Ich habe vergangene Woche davon erfahren", sagt Schmitt. "Ich war total überrascht und freue mich sehr."

Die 55-Jährige ist mit Katzen groß geworden. In den 1990er Jahren brachte sie ihre Pfleglinge ins Tierheim in Trier. "Ich hatte schon immer ein Herz für Katzen und ein Auge auf die, die niemanden haben." Später engagierte sich Schmitt in der Privaten Tierhilfe Wittlich-Daun, die vor zehn Jahren im Förderverein aufgegangen ist. Der ist nicht nur für Katzen da: "Wir sind bemüht, allen Tieren zu helfen." Seien es Hunde, Vögel, Nager, Wildtiere oder auch mal ein Esel in Not. "Wir verweisen dann auf andere Tierschutzvereine." Der Schwerpunkt liegt auf wildgeborenen Jungtieren. "Wir fangen sie ein und nehmen sie auf."

Unterstützung für ihr tierisches Ehrenamt erhält die Mutter einer erwachsenen Tochter von ihrem Mann Manfred, der an diesem Tag freundlich die Anrufer vertröstet. Und er erzählt von den Kätzchen, die Menschen aus einem fahrenden Auto geworfen hatten - die Tiere überlebten und wurden wie Hunderte andere vermittelt. Manfred Schmitt ist sichtlich stolz auf seine Frau, betont immer wieder, wie engagiert sie ist. Unnötig, schaut man in ihr strahlendes Gesicht, wenn sie von ihren Zöglingen spricht. Und er bestätigt, dass sie ein gutes Gespür für die Katzen und ihr Wesen habe. Aber auch Menschenkenntnis sei bei der Vermittlung gefragt, sagt Silvia Schmitt. "Das Tier muss zum Mensch passen. Da lasse ich mir viel Zeit für das Gespräch und schaue ganz genau hin." Der Verein gibt die Jungtiere nur gegen Gebühr und mit Schutzvertrag ab. "Darin ist eine Klausel, die den neuen Besitzer verpflichtet, sein Tier kastrieren zu lassen", sagt Schmitt. "Wir prüfen das nach."

Der Verein beteiligt sich auch an den Kastrationswochen. 500 bis 600 Tiere lässt er jährlich operieren. "Kastration sollte Pflicht werden, das würde viel Katzenelend vermeiden", ist sich Schmitt sicher. Denn sie sei Gesundheitsschutz, etwa vor Katzenaids. Und sie beuge natürlich auch ungewolltem Nachwuchs vor. Denn erst am Wochenende hat Schmitt die letzten Fundkätzchen weggegeben. Nun wird sie wieder welche aufnehmen. "Wenn die einen weg sind, rücken andere nach."

Der Förderverein Eifeltierheim wurde 2005 gegründet, um das Eifeltierheim in Altrich auf den Weg zu bringen. Vorsitzende ist Anke Zimmer. Der Verein hat zurzeit fast 400 Mitglieder, hauptsächlich aus den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel. 15 Pflegestellen in der Region übernehmen die Pflege von jungen und kranken Fundtieren. Zu den Aufgaben des Vereins gehört es auch, streunende Katzen zu kastrieren sowie das Tierheim zu unterstützen.

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