Sinnvolle Beschäftigung zwischen Schule und Studium

Schulabgänger haben die Möglichkeit, vor einer Lehre oder einem Studium ein Freiwilliges Ökologisches Jahr zu absolvieren. Die Klausener Forstverwaltung ist die einzige Institution im Landkreis Bernkastel-Wittlich mit einem solchen Angebot.

 Die Aufgaben junger Menschen im Freiwilligen Ökologischen Jahr sind vielseitig. Hier pflegt Anne Kupke unter den Augen des Forstbeamten Alois Meyer Pflanzen im Klausener Abtsgarten. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Aufgaben junger Menschen im Freiwilligen Ökologischen Jahr sind vielseitig. Hier pflegt Anne Kupke unter den Augen des Forstbeamten Alois Meyer Pflanzen im Klausener Abtsgarten. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Klausen. "Ich bin gerne draußen in der Natur." Anne Kupke beschreibt klar, was ihr an ihrer Tätigkeit in der Klausener Forstverwaltung am besten gefällt. Die 20-Jährige absolviert dort ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Zu ihren Aufgaben gehört es, im Büro, aber auch in Wald und Flur mitzuhelfen. Briefe schreiben, Hochsitze bauen, Holz aufmessen, Bäume oder Kräuter pflanzen - Anne Kupkes Arbeit in Klausen ist vielseitig. Wobei ihre Prioritäten klar sind: "Ich gehe lieber in den Wald, aber Büroarbeiten müssen auch gemacht werden."

Kupke ist rechte Hand vom Forstbeamten Alois Meyer



Die Tätigkeit als FÖJlerin hat Kupke aus der Not heraus angetreten. Die junge Brandenburgerin fand als Tischlerin keinen Ausbildungsplatz und entschloss sich daher, ein Jahr mit dem FÖJ zu überbrücken. Nach Rheinland-Pfalz kam sie, weil sie dort eine Stelle gefunden hat. Nach einigen Monaten in Geichlingen/Eifel wechselte sie zur Forstverwaltung nach Klausen, der einzigen FÖJ-Stelle im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Dort hat sie sich nach kurzer Tätigkeit zur rechten Hand des Forstbeamten Alois Meyer entwickelt.

Für Meyer ist die junge Frau nicht die erste FÖJlerin. Er hat die Stelle vor neun Jahren geschaffen, da er gerne mit jungen Menschen zusammenarbeitet. Zudem seien die FÖJler schnell zur Stelle, wenn die Forstarbeiter zusätzliche Hilfe brauchen.

Doch auch den jungen Leuten bringt die Arbeit etwas. Meyer: "Die Tätigkeit im FÖJ hilft ihnen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln." Werte wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit würden gefördert. Die jungen Menschen erhielten zudem viele Kontakte zu Firmen und Institutionen. Meyer hat Anne Kupke bereits ein Praktikum bei einer Tischlerei vermittelt.

In diesem Jahr sucht der Forstbeamte noch nach einem Nachfolger für die Brandenburgerin. Erreichten ihn sonst reichlich Bewerbungen für den FÖJ-Platz, sind diese 2010 Mangelware.

Dirk Hennig vom FÖJ-Ring in Hachenburg, einem der Träger für die Stellen des Freiwilligen Ökologischen Jahres, versteht das nicht. Die Nachfrage für die 140 Stellen der sechs rheinland-pfälzischen Träger sei seit der Einrichtung des FÖJ vor 13 Jahren noch nie so groß wie in diesem Jahr gewesen, sagt er.

Dabei ist die Bezahlung nicht üppig: Zur Aufwandsentschädigung von 154 Euro kommen bei jungen Leuten, die nicht zu Hause wohnen, 103 Euro für Verpflegung sowie 154 Euro für die Miete hinzu.

Den Grund für die vielen Bewerbungen sieht Hennig darin, dass die jungen Menschen verstärkt etwas Sinnvolles tun möchten. "Das ist keine Null-Bock-Generation mehr wie noch vor einigen Jahren."

Hennig rechnet allerdings damit, dass die Nachfrage bei jungen Männern ab 2011 zurückgehen wird, da die Möglichkeit, das FÖJ anstelle eines Zivildienstes zu leisten, ab dem kommenden Jahr gestrichen wurde.

EXTRA Informationen zum Freiwilligen Ökologischen Jahr, das Forstverwaltungen, ökologische Bauernhöfe, Museen, Waldkindergärten oder Naturschutzverbände anbieten, erhalten Interessierte unter der gemeinsamen Internetplattform der sechs Träger im Internet unter www.foej.rlp.de. Die rheinland-pfälzischen Träger vermitteln insgesamt 140 Stellen bei 124 Einrichtungen auch in Belgien, Luxemburg oder Frankreich. In der Region Hunsrück-Nahe bieten die Träger 15 Plätze, in der Region Mosel-Saar zehn und in der Region Eifel-Ahr neun Stellen an. Interessenten für die FÖJ-Stelle in Klausen können sich an Alois Meyer wenden unter Telefon 06578/209 oder per E-Mail an forstrevier@klau sen.(cst)

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