Stadtsäckel bleibt für Glocke zu

WITTLICH. Über 35 000 Euro soll die vierte Glocke für St. Markus kosten. Die Pfarrgemeinde hat einen Zuschussantrag an die Stadt gestellt. Den hat der Kulturausschuss abgelehnt, denn im städtischen Haushalt steht dafür kein Geld zur Verfügung.

Auf den Wittlicher Schutzpatron St. Rochus wird sie getauft und soll als vierte Glocke die - 1708 in Eisenschmitt gegossenen - drei Glocken der Pfarrkirche St. Markus ergänzen. Ende 2004 in Brockscheid gegossen, soll die neue Glocke einmal über Wittlich mit ihren Nachbarinnen die "Salve-Regina"-Tonfolge erklingen lassen. Das derzeitige Trio spielt das "Te Deum"-Motiv. Wegen der Kosten von rund 35 000 Euro für die Neuanschaffung hatte sich im Dezember die Pfarrgemeinde an die Stadt gewandt und einen Zuschuss beantragt. Dazu informierte die Verwaltung den Kulturausschuss in der vergangenen Woche, dass "es nicht zwingend notwendig war, eine vierte Glocke anzuschaffen". Ein Glockensachverständiger bescheinige zudem, dass bereits die "vorhandenen drei Glocken ein historisch und musikalisch höchst wertvolles Ensemble" seien, das im Bistum Trier seinesgleichen suche. Auch sei der Antrag erst nach Fertigstellung der Glocke bei der Stadt eingegangen, und - das wichtigste Argument: "Mittel für eine Bezuschussung sind im Haushalt der Stadt Wittlich nicht vorhanden." Kulturamtsleiter Justinus Calleen sagte zudem: "Sehr aufschlussreich ist, dass das Bistum selbst auch auf einen Zuschuss verzichtet." Laut Dechant Rudolf Halffmann bezuschusst das Bistum generell keine Glocken. Der Kulturausschuss stimmte mit zwei Enthaltungen für den Beschlussvorschlag der Verwaltung, keinen Zuschuss zu gewähren. Die vierte Glocke ist ein Teil der umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Wittlicher Kirche. Ursprünglich sollte die Glocke bereits in diesem Monat ihren Platz im Turm finden. Eine Untersuchung hat jedoch ergeben, dass die Sanierung der Turmhaube und der so genannten Laterne umfangreicher sind, weil Holzkonstruktionen erneuert werden müssen. So wird nicht nur das Aufhängen der Glocke bis in den Herbst verschoben werden. Darüber wurde auch im Pfarrbrief informiert. Es erhöhen sich damit auch die Ausgaben für die Großinvestition, für die man vor einem halben Jahr einmal mit 560 000 Euro kalkuliert hatte. Die Pfarrgemeinde St. Markus hat in Sachen Glocke auf einen weiteren Zuschussantrag an die Stiftung der Stadt Wittlich verzichtet. Dort ist auch grundsätzlich gemäß der Richtlinien eine Bezuschussung nur vor der Auftragserteilung möglich. Dafür wäre es also zu spät, informierte die Verwaltung. Spenden für die neue Glocke: Kirchengemeinde St. Markus, Konto: 600 36 753, BLZ: 587 512 30 bei der Sparkasse Wittlich.

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